Die Rangers in Bern

Die Rangers in Bern

Ein Hauch der Superlative ist schon während des Warm-Ups der New York Rangers in der PostFinance Arena zu spüren. Noch vor wenigen Jahren schien dies unmöglich, die Schweiz verpasste es 1990 die Edmonton Oilers zu engagieren, der Stanley-Cup-Sieger spielte damals in Düsseldorf, Graz und München. Doch nun sind sie da: Wade Redden, Scott Gomez, «King» Henrik Lundqvist, Chris Drury, Dan Fritsche (Neffe von John Fritsche), Nikolai Tscherdew (in journalistischem Deutsch) oder eben «Zherdev», Colton Orr, Aaron Voros oder Brandon Dubinsky… …die weissen Trikots mit dem «Rangers» Schriftzug agieren in allen Belangen eine Klasse besser als wir dies von der Nationalliga-A gewohnt sind.

Alles ist ein bisschen anders als sonst. Nicht nur die Security-Crew – nicht einmal Christian Dubé, er bestritt immerhin 36 Spiele für die Rangers, kann die Arena ohne vorweisen seines Ausweises betreten – auch die Medienplätze sind so gut besetzt wie nie zuvor. Als ich irgendwo einen Sitz für mich beanspruchen will, werde ich von einer Hostesse (im Victoria-Cup-Outfit) in höflichem englisch angesprochen: «Are you from the Aargauer Zeitung?» Leider muss ich die Frage mit «Nein» beantworten und mir einen neuen Platz, direkt hinter der Rangers-Spielerbank aufsuchen, immerhin habe ich eine offizielle Akkreditierung des Schweizer Fernsehens (SF) aber keinen fixen Sitzplatz.

Nicht einmal Christian Dubé kann die Arena ohne vorweisen seines Ausweises betreten.“

— Beobachtung in der Tiefgarage

Das Schweizer Fernsehen (SF) produziert erstmals mit 18 Kameras, das sind sechs mehr als beim Spenglercup, was dem NHL-Standard in der Regular-Season (in den Playoffs sind es 24 Kameras) entspricht. Das Spiel wird sogar vom «Madison-Square-Garden-TV» live nach Manhattan übertragen. Für die Rangers ist es der erste Europa-Auftritt seit 1981, damals gastierte der Tross für drei Spiele in Stockholm am Dagens-Nyheter-Cup und für eine Partie in Helsinki.

Ein Hauch der Superlative

So sitze ich wie ein kleiner Junge mit grossen Augen hinter den Spielern der Rangers (siehe Foto) und lasse den Zauber des Spiels einfach so auf mich einwirken. Diese Partie gibts in 100 Jahren vielleicht einmal zu sehen. Jede einzelne Minute hat für mich den Hauch der Superlative, auch wenn die Top-Shots Markus Näslund, Henrik Lundqvist (Backup) und Marc Staal für das morgige Spiel um den Victoria-Cup gegen Metallurg Magnitogorsk noch geschont werden.

30. September 2008

SC Bern – New York Rangers 1:8 (0:2, 0:0, 1:6)
PostFinance-Arena. – 16’022 Zuschauer. – SR Koharski/Vinnerborg (Ka/Sd), Morin/Masik (Ka/Slk). – Tore: 5. Girardi (Ausschluss Leuenberger) 0:1. 19. Redden (Rozsival /Ausschlüsse Gamache, Beat Gerber) 0:2. 42. Roche 1:2. 44. (43:55) Drury (Tscherdew /Ausschlüsse Froidevaux, Furrer) 1:3. 45. (44:22) Dubinsky (Ausschluss Philippe Furrer) 1:4. 52. (51:35) Kalinin 1:5. 53. (52:35) Korpikoski (Potter) 1:6. 56. Potter (Sjöström /Ausschluss Ziegler) 1:7. 59. Dubinsky (Tscherdew /Ausschluss Abid) 1:8. – Strafen: Bern 9-mal 2 Minuten, New York Rangers 3-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Bern ohne Rüthemann, Plüss und Jobin (alle verletzt), New York Rangers ohne Näslund, Marc Staal und Rissmiller (alle geschont). Torschüsse 22:46 (3:12, 12:14, 7:20)
SC Bern: Bührer (30. Müller); Roche, Furrer (4); Rytz, Josi; Beat Gerber (2), Kobach; Leuenberger (2); Patrik Bärtschi, Dubé, Gamache (2); Bordeleau, Trevor Meier, Abid (4); Pascal Berger, Ziegler (2), Reichert; Chatelain, Froidevaux (2), Daniel Meier; Alain Berger.
New York Rangers: Valiquette (Lundqvist); Rozsival (2), Redden; Potter, Fahey; Girardi, Kalinin; Drury, Gomez, Prucha; Tscherdew, Dubinsky, Voros; Callahan, Korpikoski, Sjöström (2); Betts, Orr (2), Fritsche.

Am Spieltag des ersten Victoria-Cups der Eishockey-Weltgeschichte besuche ich das Training der Rangers zwischen 10 Uhr und 11 Uh 15. Die Stimmung ist locker und die Halle für Jedermann zugänglich, so schaut auch die russische Legende Alexander Jakuschew vorbei und unterhält sich mit Nikolai Tscherdew (siehe Video). Am Abend wird das einst so hartumkämpfte Duell zwischen Ost- und West erstmals seit dem 15. Januar 1991 und dem letzten Spiel der legendären «NHL-Super-Series» fortgesetzt. Der europäische Titelträger Metallurg Magnitogorsk empfängt die Rangers, dieses Duell zwischen Europas Nummer-Eins und einem NHL-Teams gabs schon vor Einführung des Victoria-Cups.

1. Oktober 2008

New York Rangers – Metallurg Magnitogorsk 4:3 (0:2, 1:1, 3:0)
PostFinance Arena. – 13’794 Zuschauer. – SR O’Halloran/Rönn (Ka/Fi); Cameron/Fonselius (Ka/Fi). – Tore: 2. Platonov (Chistov) 0:1. 19. Malenkikh (Ausschluss Mara) 0:2. 31. Zavarukhin (Atyushov, Marek /Ausschluss Prucha) 0:3. 39:37 Drury (Zherdev /Ausschlüsse Kaigorodov, Zavarukhin) 1:3. 46. Fritsche (Rozsival) 2:3. 51. Drury (Gomez, Näslund /Ausschluss Chistov) 3:3. 60. (59:40) Callahan 4:3. – Strafen: New York Rangers 7-mal 2 Minuten, Metallurg Magnitogorsk 9-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: 50. Time-out New York Rangers. Torschüsse 44:25 (11:7, 14:12, 19:9).
New York Rangers: Lundqvist (Valiquette); Rozsival, Redden (2); Kalinin, Girardi; Mara (2), Staal; Potter; Drury, Gomez, Näslund (4); Zherdev, Dubinsky, Dawes; Fritsche (2), Betts, Rissmiller; Callahan (2), Korpikoski, Prucha (2).
Metallurg Magnitogorsk: Mezin (Proskuryakov); Atyushov (2), Varlamov (2); Malenkikh, Seluyanov; Pilar (2), Biryukov (2); Ibragimov, Bulin; Simakov, Kaigorodov (2), Marek; Chistov (2), Platonov, Zavarukhin (2); Khlystov, Fedorov, Rolinek; Kudrna, Gusmanov, Ermolayev (4).

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