Hektik in extremis an gewohnter Spielstätte

Hektik in extremis an gewohnter Spielstätte

Die Ruhe vor dem Spiel verspricht noch keine Hektik. (Krein)

Eisstadion Biel, eine mir sehr bekannte Spielstätte. Nach der Lysser Eissporthalle habe ich hier die meiste Zeit verbracht. Als zehnjähriger habe ich hier die ersten Eishockeyspiele gesehen. Als aktiver habe ich ein paar Dutzend Spiele als Gegner absolviert, später in der 3. Liga war es meine Heimspielstätte und nochmals kam ich als Gegner nach Biel. Meine 3. Liga Premiere erlebte ich 1997 mit einem Sieg und einem Tor in Biel. Ausgerechnet in Biel sollte ich heute Abend wieder eine Premiere erleben. Die Premiere als “schreibender Journalist”, vorher war ich fürs Fernsehen auf der gegenüberliegenden Seite, doch heute Abend durfte ich mich einer neuen Herausforderung stellen im “zarten” alter von 31 Jahren.

Das Spiel nahm seinen Lauf, es kam so wie ich es mir nicht erhofft hatte. Das schlimmste was passieren konnte war ein langweiliges, einseitiges und unspektakuläres Spiel, welches keine Geschichten hervorbringen würde. Genau dieses Spiel wurde es. Beinahe hätte der “Aufhänger” ein Tor erziehlt und eine perfekte Story hätte geschrieben werden können. Doch es kam anders und der erwähnte Spieler, ich habe ihn “Aufhänger” genannt, traf das Tor nicht. Er kam mir vor wie Krein in seiner Aktivzeit, habe ich doch in Biel auch zahlreiche Torchancen nicht genutzt. Ich erinnere mich an ein Spiel mit dem SC Scheuren gegen den SC Hölstein-Niederdorf wo ich dreimal alleine auf den gegnerischen Torhüter ziehen konnte und dreimal versagte. Doch heute Abend durfte ich nicht versagen.

Natürlich klappt es nicht

Das erste Drittel war vorbei und ich hatte noch kein Drittel des Textes in meiner Word-Datei. In der zweiten Pause schrieb es sich dann besser und schliesslich musste ich am Schluss wieder kürzen, umstellen, ändern, verschieben, löschen und umschreiben. Die Zeit ging wie im Fluge und die Matchuhr zeigte 17:47 im letzten Drittel. Noch eine halbe Stunde bis der Text in der Redaktion sein musste. Danach überschlugen sich die Ereignisse, Spielschluss, Textschluss und Wireless-Schluss! Von der Tribüne hatte ich keine Internetverbindung, so zog ich um, in den Presseraum, dort wieder neu anschliessen (weil der Scheiss-Akku keine Sekunde ohne Stromanschluss läuft!!) und es nochmals versuchen. Natürlich klappte es nicht und mir blieben noch zehn Minuten um zu übermitteln.

Dies hätte auch nicht gereicht um mit dem Auto nach Aarberg zu fahren und von dort aus den Text zu senden. Der Retter war der Radio-Mann der SRG, welchen ich flüchtig kannte. Seine Mausmatte zierte das Logo der Hockey WM in Quebec (siehe Blog “von Helden und Deppen”) und für einen Moment hatte ich das beleuchtete Schloss von Quebec vor Augen. Mit meinem USB-Stick konnte ich die Daten von seinem Notebook mittels meinem E-Mail-Account genau um 22 Uhr 30 (Redaktionsschluss) übermitteln. Danach das Kontrolltelefon und es war geschafft.

Wie die Griechen

Wie die Griechen die olympischen Spiele von Athen rechtzeitig eröffnen konnten, konnte ich rechtzeitig einen schlussendlich kurzen Text übermitteln. Genau dies ist mir vor zehn Jahren nicht gelungen, den Torhüter konnte ich dreimal nicht bezwingen, doch wenigstens hatten wir die Partie mit 5:1 gewonnen. Bei aller Hektik und allem Zeitdruck, alles in allem eine gelungene Premiere? Morgen werd ich’s erst richtig wissen…

Blick, vom 3. Dezember 2008

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