Per Rail-Road nach Uniondale

Es ist ein kalter Montag, am 19. Januar 2009, in Uniondale, New York, einem Vorort auf Long Island. Schon die Zugfahrt mit der Long-Island-Rail-Road (LIRR) ist ein Erlebnis, die rund 50 Kilometer lange Fahrt führt durch drei Zonen (1, 3 und 4) und 13 Stationen, unter anderem durch die Vororte Queens und Garden City, Mark Streits derzeitiger Wohnort, und endet in Hempstead. In Uniondale angekommen, erwartet uns eine eher düstere Gegend oder wie wir in der Schweiz sagen würden: «ä schäbigi Gägend.»

Dabei sind wir noch nicht mal in der Hälfte der ganzen LIRR-Strecke, denn diese zieht sich über 140 Kilometer quer über die ganze Long Island oder eben «lange Insel» bis in die hintersten Zipfel Greenport oder Montauk, diese beiden Zipfel zieren das Islanders-Logo auf der rechten Seite. Manch eine/einer hat sich schon hinterfragt was denn dieser komische orange Hintergrund soll. Die Heimstätte der Islanders befindet sich noch im ersten Drittel von Long Island.

Nach einer knapp 10-minütigen Busfahrt, erscheint am Horizont das Nassau-Veterans-Memorial-Coliseum, es ist auf diesem flachen Gelände bereits von weitem zu sehen. Auf dem anschliessenden Fussmarsch, vorbei an eben eher «schäbigen» Vorgärten und einem «Used-Gun-Store», wo wohl jeder ohne Waffenschein eine Knarre kaufen kann, stehen wir (die Red. Claude Moeri, Michael Möri und ich), nach dem überqueren des riesigen Stadion-Parkplatzes vor dem Eingang zu einer der geschichtsträchtigsten Arenen der Liga.

Ein super Gefühl, denn in Kürze sollten wir erstmals Streit im Trikot des vierfachen Stanley-Cup-Siegers zu sehen bekommen. Die Arena versprüht einen ähnlichen Charme wie das Pepsi-Colisée in Quebec oder der Madison-Square-Garden und passt zur Bauzeit der 70er Jahre. Die Banner unter der Hallendecke, als Zeitzeugen der glorreichen Islanders-Jahre mit vier Stanley-Cup-Siegen (1980 bis 1983) in Serie, lässt einem in Gedanken erahnen, welche Geschichte in dieser Organisation im Nassau-Coliseum schon geschrieben wurde.

Wow-Moment: In Kürze erblickst du das geschichtsträchtige, vierfache Stanley-Cup-Sieger, Eisfeld der Islanders. (Krein)

Beim zuschauen des Warm-ups des Heimteams wird mir klar, dies muss das Ziel jedes ambitionierten Eishockeyspielers sein, die NHL! «Wenn du irgendwie die Möglichkeit hast, musst du alles dafür tun» und Streit hat dies mit grosser Ausdauer getan. Im Islanders-Game-Day-Give-Backs (Matchprogramm über alle Spiele von Januar) ist eine fünfseitige Story (von Jason Lockhart) über den Schweizer «Streit on Time» publiziert. Bis auf einen kleinen Flüchtigkeitsfehler ist der New Yorker Journalist hervorragend über das Schweizer Eishockey und Streit in seiner Story «Long wait for NHL’s call pays off for Swiss Star», informiert.

Nicht das Team von Streit ist es welches den dadurch eben nur «fast» perfekten Eishockeytag besiegelt. Washingtons Alexander Ovechkin führt die Capitals mit zwei Treffern zum Sieg. In meinem dritten NHL-Spiel erlebe ich zum zweiten mal ein Tor in der Verlängerung, Ovechkin entscheidet die Partie mit einem Powerplay-Treffer. Immerhin steuert «Streit on Time» beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Kyle Okposo einen Assistpunkt bei.

19. Januar 2009 – Spiel 678

New York Islanders – Washington Capitals 1:2nV (0:1, 0:0, 1:0, 0:1)
Nassau-Veterans-Memorial-Coliseum. – 13’917 Zuschauer. – SR Jackson (8) /Meier (34); Devorski (54)/Sericolo (84). – Tore: 7. Ovechkin (Green, Laich /Ausschluss Witt) 0:1. 53. Okposo (Nielsen, Streit /Ausschlüsse Bäckström, Ovechkin) 1:1. 62. (61:46) Ovechkin (Semin, Fedorov /Ausschluss Witt) 1:2. – Strafen: New York 4-mal 2 Minuten, Washington 5-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: New York Islanders ohne Bergenheim, Campoli, und DiPietro, Washington Capitals ohne Fehr, Johnson und Steckel (alle verletzt). Ovechkin* (Washington) und Okposo** (New York) und Theodore*** (Washington) als beste Spieler ausgezeichnet.
New York Islanders: Danis (Mannino); Streit, Gervais; Hillen, Martinek, Pöck, Witt (4); Sim, Thompson, Jackman; Okposo, Nielsen, Park, Bailey (2), Guerin, Tambellini, Kurtis McLean, Comeau (2), Comrie.
Washington Capitals: Theodore (Machesney); Jurcina, Schultz; Alzner, Erskine, Green, Helmer; Clark (2), Laich, Nylander; Ovechkin (2), Semin (2), Fedorov (2), Bradley, Fleischmann, Gordon, Bäckström (2), Kozlov, Brashear.

Working-Press* Manhattan-Aarberg
Diese Zeilen tippe ich im NHL-Store in New York, 47th Street West – es gibt sehr viel zu erzählen, die Berichte und Eindrücke der drei Spiele der Islanders (Washington), Rangers (Anaheim) und Devils (Montreal) folgen. Als besonderes Highlight darf die Begegnung mit Scott Gomez (verdient 8.8 Mio. $ pro Saison) betrachtet werden… …more later, greets from New York Citys NHL-Reebok-Store.
*Als Anspielung auf den NHL-Journalisten Joël Wüthrich, er benutzt den Ausdruck «Working-Press» für alle seine Übersee-Artikel.

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