Die Kehrseite der Medaille oder Können statt Wollen

Die Kehrseite der Medaille oder Können statt Wollen

30 Meistertitel seit 1921 – oder 5 Meistertitel in den letzten zehn Jahren – was für eine Bilanz! Die Baumeister aller fünf Erfolge seit 2002 sind Arno Del Curto und Reto von Arx. Das Erfolgsduo funktioniert schon in der Juniorern Nati, als die Schweizer (vorher nur Kanonenfutter) an der Junioren WM 1995 in Boston erstmals die Kanadier an den Rande einer Niederlage bringen. Das Duo ist für den HC Davos ein wahrer Glücksfall, ich behaupte: «Ohne das Duo Del Curto/von Arx wäre Davos höchstens Mittelmass. Für den HCD also ein Glücksfall, nicht aber fürs Schweizer Eishockey.»

Ein Spieler wie von Arx hätte sich in der NHL durchsetzen können/müssen! Seine Klasse ist unbestritten, der Emmentaler hätte es in Übersee packen können, er ist nicht schlechter als Jochen Hecht oder Marco Sturm (um nur zwei Beispiele unseres Deutschen Nachbars zu nennen). Reto von Arx ist lieber ein König in der NLA, als ein Prinz in der NHL. In keinem anderen Land spielt der wohl beste Stürmer nicht fürs Nationalteam – genug Befriedigung für einen Stürmer wie Von Arx? Ist der Schweizermeistertitel oder ein Spenglercup-Pokal das höchste aller Eishockey Gefühle? Auf diese Frage würden mir Mark Streit und Nino Niederreiter wie Arno del Curto mit einem «Kopfschütteln» den Rücken zukehren.

Desselbe gilt für den Davoser Erfolgstrainer. Der König unter den NLA Coaches begnügt sich mit nationalen Meistertiteln und Spenglercup-Pokalen (ein Freundschaftsturnier) – mehr will er nicht? Genau so wie sich Reto von Arx in der NHL hätte durchsetzen können, hätte Arno Del Curto die Schweizer Nati zu einer Medaille führen können. Dennoch begnügt sich der Engadiner lieber in der «Bündner Komfortzone.» Für das Duo Del Curto/von Arx ist ein Schweizermeistertitel die höchste Form ihrer «Selbstverwirklichung des Eishockeys.»

Wie gesagt, für die einen ein wahrer Glücksfall, für die anderen ein Jammer – und – «hätten und wären» gibt es genau so wenig, wie von Arx im Trikot der Blackhawks oder Del Curto hinter der Schweizer Bande. Dennoch, herzliche Gratulation zum fünften oder 30. Meistertitel!

2 Antworten zu „Die Kehrseite der Medaille oder Können statt Wollen“

  1. Avatar von Insider

    “Wie muss nun schon die Frage lauten?” Man weis es nicht…Doch einer weis es, aber der begnügt sich mit läpischen 5 Titel…

  2. Avatar von Ruppen

    Hallo Herr Krein
    Sehr gute und treffende Analyse der Situation. Aber “wäre” und “hätte” waren wirklich nur auf dem Papier Brüder. Durch Ihre nationalen Erfolg scheinen die Herren Del Curto und von Arx jedoch auch sehr viel Selbstvertrauen gewonnen zu haben. Solange dieses Selbstvertrauen in einem gesunden Rahmen bleibt, verdient es Respekt.
    Die Gratwanderung zwischen Selbstvertrauen und Arroganz wird unserem nördlichen Nachbarn immer zu (un-)Gunsten des Zweitgenannten ausgelegt, vor allem bei internationalen Fussball-Gross-Turnieren.

    Für mich bewegen sich die Herren Del Curto und von Arx ebenfalls in diesen Breitengraden und meine Sympathie für die beiden ist ebenfalls auf der Seite des Zweitgenannten.Noch ein weiterer Vergleich mit der Sommersportart Nummer 1. In der Schweiz ist auch Hakan Yakin ein grosser Fussballer, auf dem internationalen Parkett hat auch er immer wieder gezeigt, dass er sich nicht durchsetzen kann (siehe Paris Saint-Germain, VfB Stuttgart usw.).
    Trotz allem war der HC Davos in diesem Jahr das stärkste Team im Schweizer Eishockey und hat den Meistertitel verdient.

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