Guido Lindemann ist nicht nur der letzte Schweizer Topskorer der Nationalliga A, sondern auch lange Zeit der einzig bekannte Schweizer in Südafrika. Im Habegger-Verlag-Jahrbuch «Eishockey 92» unter «bisherige Clubs», taucht beim Spielerporträt des Churers Guido Lindemann, plötzlich der Name «Swiss Bears Südafrika» auf. Für einen Eishockey-Belesenen meiner Generation hat das für grosses erstaunen gesorgt, nicht so für die ältere Generation, welche dies in den 70ern mitgekriegt hat.
Faszination Swiss Bears
Die Swiss Bears? Wer hat da wohl alles gespielt, wo haben die gespielt, wieviele Titel haben die geholt? Fragen über Fragen und schliesslich konnte man im Buch «Eishockey» von Vico und Lelio Rigassi einen Bericht über die Südafrikaner mit Spielertrainer Tommy Durling finden, die haben an der C-Weltmeisterschaft 1961 in Genf und Lausanne gespielt.
Das Lindemann-Duell
Am 16. Januar 2004, in Kloten, mittlerweile arbeite ich beim Schweizer Fernsehen (SF) als Sportassistent und bin beauftragt, vor dem Spiel den wahren Guido Lindemann zu seinen beiden Söhnen, welche sich heute erstmals in der NLA gegenüberstehen, zu befragen. Südafrika ist zu diesem Zeitpunkt auch bei mir ziemlich weit weg. Heute interessieren mich Sven und Kim Lindemann. Der ältere, Sven gewinnt mit Kloten vor den Augen des berühmten Vaters, gegen Kim und die Lions mit 3:1.
Erst acht Jahre später gehts zurück nach Südafrika, mit dem Schweizer Sportfernsehen (SSF) gastieren wir für ein Wochenende in Arosa, Spender für das Fernseh-Equipment ist Guido Lindemann. Sofort komme ich wieder mit dem umgänglichen Arosa-Original ins Gespräch und er erinnert sich an das Interview in Kloten. Am Abend gehts zum Schlummertrunk oder in die «Verlängerung» in Lindemann’s Overtime Bar, direkt gegenüber der Post.
Am nächsten Tag, führt mich die Legende durch sein eigenes Hockey-Museum in der Overtime Bar. Da ist es wieder, das Trikot der «Swiss Bears», jetzt kommen wir doch noch nach Südafrika, Lindemann erzählt von der grossartigen Erfahrung in Johannesburg, welche er zusammen mit seinem Bruder Markus, Bruno Plüss (Olten) und Anton Williner (Visp) teilen konnte. Vor den Lindemanns trugen auch Jakob Kölliker, Bernhard Burri, Emil Handschin, Fredy Pargätzi, Marco Torriani und André Jorns das Trikot der Bären. Logo und Trikot ähneln dem SC Bern, die Bears waren wohl eine Art afrikanische Ausgabe des SCB.
Die «Schweizer Bären», mit ihren hochkarätigen Verstärkungen, holten zwischen 1966 und 1974 sechs Meistertitel. Lindemann spielte erst 1975 und 1976 für je fünf Monate in Johannesburg. Gegner waren Kanadier, Deutsche und Österreicher. Der Bündner holte seine beiden Meistertitel nicht in Südafrika, sondern 1980 und 1982 mit dem EHC Arosa.
Die Meisterära der Swiss-Bears
1966 Swiss Bears Johannesburg
1967 Swiss Bears Johannesburg
1968 Swiss Bears Johannesburg
1969 Swiss Bears Johannesburg
1970 Canadian Hush Poppies Johannesburg
1971 Maple Leafs Johannesburg
1972 Edelweis Johannesburg
1973 Swiss Bears Johannesburg
1974 Swiss Bears Johannesburg
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