Spielt Bern in Europa bleibt die Stehrampe zu. Dies ist bereits in den 90er Jahren so. Anlässlich des Europa-Cups 1991-92 gastiert zum Auftakt des Halbfinalturniers der jugoslawische Vertreter Olimpija Laibach – gerade mal 800 Leute wollen den Schweizermeister gegen den unbekannten Gegner sehen. 23 Jahre später bleibt die Stehrampe, wie zu Gilligans-Zeiten, wieder zu. Der Gegner kommt aber nicht aus Jugoslawien, sondern aus dem Land des WM-Finalisten Finnland.
“Dr Bärner wott Aromat” sagt Massimo Rocchi in seiner Nummer, “ja dr Bärner wott Langnou u Bieu” – quasi das Aromat des hiesigen Hockeylandes statt ein neues, unbekanntes Gewürz aus dem hohen Norden. Ausgerechnet in Bern klappts nicht mit Europa, der Zuschauerkrösus Europas glänzt seit 2001 nur in der heimischen, bekannten Meisterschaft. “Kommen die Finnen ist keiner mehr dinnen” oder “kommt Tappara ist keiner mehr da” oder eben, wie Rocchi es passend in seiner Nummer “Essen in der Schweiz” beschreibt, der Berner will Aromat.
“Dr Bärner wott Aromat.”
– Massimo Rocchi, über das Essen in der Schweiz
In den beiden CHL-Partien gegen die europäischen Topadressen Ocelari Trinec und Tappara Tampere füllen die 4’677 und 4’731 Fans nicht einmal die 6’800 Sitzplätze und bringen den SCB auf einen Schnitt von 4’704 Fans pro Spiel. Damit liegt Europas Krösus in Europas Königsklasse zuschauermässig nur auf Rang sieben. Der 08/15-Fan kann (noch) nichts mit der neugeschaffenen CHL anfangen. Erstens verfügt er nur über mangelnde Kenntnisse und zweitens reicht sein Hockey-Horizont knapp bis zu den Tribünen des Stade-de-Suisse, schade eigentlich.
Die ersten 50 Minuten geben dem 08/15-Fan jedoch recht, denn die Partie gegen Tappara beginnt erst nach 49 Minuten, ab da wird dann alles geboten was ein Spitzenspiel haben muss: Spannung, Aufholjagd, Penalty in der Overtime, Schlägereien und als Krönung noch das Penaltyschiessen mit einem Berner Sieg. Was will man mehr? Aromat? Nach der Niederlage gegen Trinec sagt ein SCB-Funktionär: «diä Tschämpiens-Liiig isch doch ä Schissdräck» und nach dem Knüller gegen Tappara sagt Trainer Guy Boucher immerhin: «Ich konnte mein Team im Penaltyschiessen beobachten», doch so richtig angekommen ist der SCB noch nicht.
Zuschauer (alle 2 Heimspiele)
Club | Land | Schnitt | |
1. | Eisbären Berlin | De | 5’930 |
2. | Hamburg Freezers | De | 5’509 |
3. | Adler Mannheim | De | 5’250 |
4. | Kosice | Slk | 5’124 |
5. | Linköping | Sd | 4’824 |
6. | Frölunda Göteborg | Sd | 4’723 |
7. | Bern | Sz | 4’704 |
8. | Genf-Servette | Sz | 4’645 |
Vor sechs Jahren
An die Zahlen der Champions-Hockey-League, der Ausgabe 2008-09, kommen die Berner nach zwei Partien ebenfalls nicht. 6’756 und 7’057 wollen im Herbst 2008 die beiden Spiele (Schnitt 6’907) gegen die Espoo Blues und HV71 Jönköping sehen.
4. September 2014 – 3. Runde (Gruppe E)
Bern – Ocelari Trinec 0:4 (0:3, 0:1, 0:0)
PostFinance-Arena. – 4’677 Zuschauer. – SR Schukies (De) /Wiegand, Kohler /Rohrer (alle Sz). – Tore: 5. Orsava (Jasek) 0:1. 7. Zejdl (Polansky, Nosek /Ausschluss Scherwey) 0:2. 20. Zejdl (Nosek, Troncinsky /Ausschluss Plüss) 0:3. 33. Orsava (Matus) 0:4. – Strafen: Bern 4-mal 2 Minuten, Ocelari Trinec 6-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Bern ohne Kobasew, Moser (verletzt) und Wellinger überzählig.
Bern: Bührer; Krueger, Furrer; Gerber, Blum; Jobin, Gragnani; Kinrade, Kreis; Holloway (2), Ritchie, Rüfenacht; Pascal Berger, Plüss (2), Reichert; Bertschy, Gardner, Scherwey (2); Loichat (2), Randegger, Alain Berger.
Ocelari Trinec: Hamerlik; Klesla (2), Roth; Nosek, Linhart; Doudera, Troncinsky; Ciencala, Galvas; Kreps, Plihal (2), Dravecky; Irgl (2), Polansky (2), Rufer (2); Jasek, Zejdl, Orsava (2); Ruzicka, Matus, Kindl.
6. September 2014 – 4. Runde (Gruppe E)
Bern – Tappara Tampere 4:3nP (0:0, 2:0, 1:3, 1:0)
PostFinance-Arena. – 4’731 Zuschauer. – SR Eichmann /Hribik (Sz/Tsch), Fluri /Kovacs (Sz). – Tore: 25. Ritchie (Holloway, Rüfenacht) 1:0. 37. Ritchie (Gardner, Holloway /Ausschlüsse Alain Berger; Kankaanperä, Mäkinen) 2:0. 49. Pascal Berger (Reichert, Gerber) 3:0. 53. Kaksonen 3:1. 56. Kolomatis (Kuusela, Erkinjuntti) 3:2. 59. Aalto (Tappara ohne Torhüter) 3:3. – Penaltyschiessen: Furrer -, Peltola -, Ritchie -, Da Costa 0:1, Gardner -, Palola -, Holloway 1:1, Jormakka -, Plüss -, Kuusela -, Palola -, Pascal Berger 2:1. – Strafen: Bern 7-mal 2 Minuten, Tappara Tampere 4-mal 2 plus 5 Minuten plus Spieldauer (Kankaanperä). – Bemerkungen: Bern ohne Kobasew, Moser (verletzt) und Wellinger (überzählig). – 56. Time-out Bern. Tappara Tampere ab 57:51 bis 58:49 ohne Torhüter. 63. Kinrade verschiesst Penalty.
Bern: Bührer; Kinrade, Kreis; Gerber (2), Blum; Jobin, Gragnani; Furrer (2); Bertschy (2), Gardner, Scherwey; Holloway (2), Ritchie, Rüfenacht; Pascal Berger, Plüss (2), Reichert; Loichat, Randegger, Alain Berger (4).
Tappara Tampere: Metsola; Aalto, Mäntylä; Kolomatis, Saravo; Mäkinen (2), Kankaanperä (25); Rauhala, Elorinne; Kuusela (2), Malinen, Erkinjuntti; Palola, Järvinen, Jormakka; Karjalainen (2), Green (2), Kallela; Da Costa, Peltola, Kaksonen.
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