Wenn Tradition sich in der zweiten Liga trifft

Wenn Tradition sich in der zweiten Liga trifft

Dukla Jihlava, der frühere tschechoslowakische Spitzenklub spielt heute in der zweiten tschechischen Liga. Rund ums Stadion, im beschaulichen Iglau, könnte es sich auch um eine Partie der obersten Spielklasse handeln. Die Fans von Motor, ebenfalls ein Traditionsclub der 1951 seinen einzigen Meistertitel feiern kann, pilgern zahlreich ins betagte Stadion von Dukla an der «Tolstého 1566.» Unser Reiseführer Chris Habegger wird von Tschechien-Legende Bedrich Scerban persönlich abgeholt und in die Büroräumlichkeiten geführt. Habegger wird überall schon von weitem erkannt und herzlich empfangen. Es ist wie wenn Wayne Gretzky in Edmonton eintreffen würde.

Motor Budweis und Dukla Iglau sind in den 80er Jahren regelmässige Gäste in der Schweiz, der Bekanntheitsgrad der Iglauer ist bedeutend höher, dies nicht zuletzt dank dem Dutzend von Meistertiteln, sowie durch zahlreiche Europacup- und Spenglercup Teilnahmen. Die Budweiser, eher bekannt durch die Bierbrauerei als durch meisterliche Eishockey-Künste, spielen zwischen 1936 und 2013, mit nur einer Ausnahme 2004-05, immer im Oberhaus.

Lieber Budweiser als Konkurrenzbier

Durch einen Sponsorenwechsel der Extraliga, werden die Südböhmen durch den «Bierskandal» in die zweite Liga zwangsrelegiert. Durch den neuen Liga-Vertrag mit der Radegast-Brauerei, darf in sämtlichen Stadien nur noch das Bier des Hauptsponsors ausgeschenkt werden. Für die Budvar-Arena und die Stadt Budweis keine Option, so dass der Klub seine Rechte an den Zweitligisten Hradec Kralove abtritt. Lieber Budweiser in der zweiten Liga als Konkurrenzbier im eigenen Stadion.

Der frühere Armeesportclub Dukla muss den sportlichen Gang in die Zweitklassigkeit schon 1999 antreten. Seit dem Fall der Tschechoslowakei fliessen in Jihlava keine Staatsgelder mehr, seither gehts an der böhmisch-mährischen Grenze Jahr für Jahr ums Überleben. Die besten Spieler aus dem eigenen Nachwuchs verlassen den Klub in Richtung Extraliga und die Infrastruktur ist immer noch wie zu Spitzenzeiten der 70er und 80er Jahre.

Geblieben sind aber Tradition, Leidenschaft und Herzblut für den tschechischen Nationalsport. Knapp 5’000 Fans wollen den Spitzenkampf gegen Motor sehen und die «1. Liga», wie sich die zweite tschechische Spielklasse nennt, hat es in sich, mit Slavia Prag und Rityri Kladno (Inhaber ist Jaromir Jagr) spielen zwei weitere ehemalige Meisteradressen im Spitzenquartett der Liga.

Dukla Jihlava – Motor Ceske Budejovice 4:2 (1:0, 3:2, 0:0)
Horacky Zimni. – 4’975 Zuschauer. – SR Würtherle; Beneš/Štofa. – Tore: 14. Gríger (Diviš) 1:0. 23. Flek (Malec, Anděl) 2:0. 27. Anděl (Gríger) 3:0. 30. Kolmann (Babka) 3:1. 30. Skořepa (Jergl, Důras) 4:1. 39. Heřman (Straka, Vráblík) 4:2. – Strafen: Jihlava 4-mal 2 Minuten, Ceske Budejovice 3-mal 2 Minuten.
Dukla Jihlava: Honzík; Řezníček, Štebih; Dundáček, Kaláb; Šafář, Grebenyuk; Dobrovolný; Diviš, Seman, Gríger; Jergl, Skořepa, Důras; Jícha, Melenovský, Prokš; Anděl, Flek, Malec
Motor Ceske Budejovice: Bláha (27. Gába); Kříž, Kolmann; Vráblík, Suchánek; Klinecký, Žovinec; Květoň, Mikyska, Kuchejda; Heřman, Straka, Nouza; Švihálek, Rob, Žálčík; Škoda, Babka.

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