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Wenn Stewart klingelt…

Europapark Rust, irgendwo zwischen «Silverstar» und «Poseidon» erreicht mich eine Whatsapp-Nachricht meines einstigen Eishockey-Kollegen Jarno Michel. Der ehemalige Lyss-Trainer Cliff Stewart weilt für ein paar Tage in Lyss und wolle sich ein Training der ersten Mannschaft ansehen, ob ich ihm weiterhelfen könne. Natürlich stösst der ehemalige Torhüter und Spieler aus dem Lysser-Nachwuchs bei mir auf ein offenes Ohr, Cliff Stewart wurde 1980 als erster vollamtlicher Profitrainer in Lyss engagiert.

Langjähriger Lyss-Kontakt

Der 71-jährige Kanadier befindet sich auf Europa-Tour und besucht seine ehemaligen Wirkungsstätten, unter anderem war er auch an der Jubiläumsfeier im holländischen Geleen, wo er zwischen 1992 und 1997 als Headcoach bei den «Meetpoint Eaters» im Amt war. Sein Engagement in Lyss kam unter der Präsidentschafts-Ära von Peter Bangerter zustande. Nach nur einer Saison im Seeland, bleibt Stewart – der im Sommer 1981 zum EV Zug gewechselt hat – stets mit dem langjährigen OK-Präsident des Lysser Industriecups, Jürg Michel in Kontakt, der Vater meines aktuellen Whatsapp-Informanden.

Stewart richtet ein paar Worte an die 1. Mannschaft.“

— Mathias Müller

Wenn Stewart 37 Jahre nach seinem Abgang die Lysser Seelandhalle betreten wird, dann muss dies in einem angemessenen Rahmen passieren. So kontaktiere ich noch aus dem Europapark den neuen Präsidenten Mathias Müller, welcher sofort alle Hebel in Bewegung setzt um die einstige Trainerlegende in Lyss zu empfangen. Bestenfalls hätte man Stewart zum Saisonauftakt gegen den HC St. Imier, am 29. September auf dem Eis begrüssen wollen, der Kanadier allerdings hat seinen Rückflug bereits einen Tag vorher gebucht.

Ein würdiger Empfang

So wird Stewart mit seiner Gattin Gloria am Mittwoch, 26. September, um 19 Uhr von Lyss-Coach Patrick Glanzmann und Präsident Müller zu einem Training des Fanionteams empfangen. In der Kabine richtet Stewart ein paar Worte an die jüngste Ausgabe des Schlittschuhclub Lyss. Stewart seinerzeit erreichte das Saisonziel «Aufstiegsspiele zur NLB» 1980-81 nicht. Übrigens, von Stewarts Mannschaft ist heute noch einer im Nachwuchs-Trainerstaff tätig, Novizen-Trainer und Eisplaner Urs Christen. Vor lauter hektik wird beinahe noch das Erinnerungsfoto für «Socialmedia» vergessen. Die fleissige Club-Sekretärin, womöglich durch eine Info aus dem Europapark beauftragt, eilt noch rechtzeitig vorbei. Stewarts Europa-Tournee geht in Lyss zu Ende, meine im «holländischen Teil» des Europaparks…

Zum Teufel mit dem Würfel

Gleich zweimal treten die Berner innert Kürze gegen die «Teufel» an. Nach dem britischen Meister Cardiff Devils als Sparringspartner in der Champions-Hockey-League, gastieren drei Wochen später die grossen New Jersey Devils im Rahmen der Global-Series in der Hauptstadt. Doch auch die Waliser entpuppen sich als ernste Gegner. Die Berner sind gewarnt, denn vor einer Woche setzten sich die Mutzen in Wales erst in der Overtime knapp mit 3:2 durch.

Cardiff schreibt in den 90er Jahren erstmals britische und internationale Geschichte, die Devils holen zwischen 1990 und 1994 drei Meistertitel und spielen im Europa-Cup und verpassen dort knapp den EHC Kloten. Dies veranlasst mich schon damals im Schulalter einen Brief nach Cardiff zu entsenden, welcher durch die Waliser mit grosser Verwunderung, über ihren Bekanntheitsgrad bis in die Schweiz, beantwortet wird und sogar in einem Matchprogramm abgedruckt wird.

Um diesen Bekanntheitsgrad müssen die Briten heute nicht mehr kämpfen, denn Ben Blood (Blut) und Co. verlieren auch ihre zweite Partie gegen die Berner erst in den Schlussminuten. Etwas früher verliert dafür Berns Videowürfel den Kontakt zur Aussenwelt. Ob da der «Teufel» seine Finger im Spiel gehabt hat? Der kurze elektronische Aussetzer bleibt praktisch unbemerkt und der Teufel wird gleich doppelt besiegt.

8. September 2018 – Gruppe E

SC Bern – Cardiff Devils 3:2 (0:1, 1:1, 2:0)
PostFinance-Arena. – 5761 Zuschauer. – SR Prazak (Tsch) /Lemelin, Fuchs /Wüst. – Tore: 13. Myers (Hedden) 0:1. 25. Moser (Mursak, Arcobello) 1:1. 31. Martin (Fournier /Ausschlüsse Mursak; Blood) 1:2. 45. Sciaroni (Blum) 2:2. 56. Untersander (Moser) 3:2. – Strafen: Bern 5-mal 2 Minuten, Cardiff 3-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Bern ohne Rüfenacht (privat), Colin Gerber, Fogstad Vold (überzählig) und Marti (Langenthal). 4. Pfostenschuss Blood. 20. Lattenschuss Arcobello. 55. Pfostenschuss Scherwey. 55. Time-out Cardiff. Cardiff ab 58:57 ohne Torhüter. Torschüsse 38:26 (10:8, 13:10, 15:8).
Bern: Genoni; Untersander (2), Almquist; Andersson, Beat Gerber; Krueger (4), Blum; Kamerzin, Burren; Mursak (2), Arcobello, Moser; Sciaroni (2), Haas, Scherwey; Bieber, Ebbett, Kämpf; Berger, Heim, Grassi.
Cardiff Devils: Bowns; Reddick, Blood (2); Richardson, Batch; Louis (2), Fournier; Pope, Martin, Bentivoglio (2); Haddad, Dixon, Linglet; Morisette, Myers, Moore; Faryna, Ulmer, Hedden; Rutkis.

Wenn sich IFK und Jokerit in Küssnacht heimlich duellieren

Antti Törmänen und Waltteri Immonen haben zwischen 1990 und 1998 sieben Jahre zusammen beim finnischen Topklub Jokerit Helsinki verbracht. Seit 2008 ist Immonen als Assistenztrainer in der Schweiz tätig, Törmänen kam drei Jahre später zum SC Bern. Heute stehen die zwei Finnen bei Kloten und Biel an der Bande.

Szenenwechsel: Es ist Samstag, sieben Uhr in der Früh, die ersten Eltern treffen mit ihren Kindern in der Rigihalle in Küssnacht ein. Eines von zahlreichen Piccolo-Turnieren, welches Wochenende für Wochenende auf allen Eisbahnen in der Schweiz über die Bühne geht. Erstmals dabei beim Küssnachter SC ist ein Jungtrainer, gleichzeitig spielt der Mann mit «Jokerit Helsinki» Baseballcap im Fanionteam in der 2. Liga.

Riki Immonen (links im Jokerit-Cap), vermutet keinen Törmänen. (Küssnachter SC)

Der Jungtrainer mit der Jokerit-Mütze ist der Sprössling von Waltteri Immonen. Doch er ist nicht der einzige Finne, welcher an diesen Samstag Vormittag in der Rigihalle im Einsatz steht. Bei den Piccolos des SC Lyss steht ebenfalls ein Finne auf dem Matchblatt, dabei handelt es sich um den jüngeren Sohn des Trainers der 1. Mannschaft des EHC Biel. Biel und Lyss arbeiten bei den jüngsten zusammen, so gehören solche Aufgebote zur Tagesordnung. Törmänen Junior trägt sogar noch die Stulpen von IFK Helsinki, dem letzten Klub, vor Papas Wechsel ins Berner Seeland.

Ein aufmerksamer Gegenspieler Küssnachts, neben Törmänen stehend, will mehr wissen und fragt erstaunt: «Tragen die Spieler ihre echten Namen auf ihren Trikots?» Ob dies dem Küssnachter Assistenten finnischer Herkunft ebenfalls aufgefallen ist? Vermutlich nicht, warum auch, denn Riki Immonen hat immer in der Schweiz gespielt. So duellieren sich «heimlich» die Söhne aus der finnischen Hauptstadt im schweizerischen Küssnacht, in der Schweizer-Nachwuchsausgabe mit dem besseren Ende für «Jokerit».