Die «genferische» Tribüne, der Vernets-Halle an der Hans-Wilsdorf-Strasse, strahlt auch noch 63 Jahre nach ihrem Bau. (Krein)
Immer auf dem Weg nach Genf erinnere ich mich an die Geschichte vom damaligen Slapshot-Redaktionsleiter Bernhard «Bärni» Grimm, heute GrimmKomm, als er in der ersten Saison nach dem Genfer Wiederaufstieg in die NLA mit dem gesamten Slapshot-Promo-Material bei Bardonnex – ohne Pass – über die französische Grenze gefahren ist, dies weil er bei der Verzweigung Perly den falschen Weg gewählt hat. Diese «genferische» Geschichte führt mich, Grimm sei Dank, auch Jahre danach noch immer Richtung «La Praille» bis «Vernets» angezeigt wird.
Nicht in Frankreich, aber im Parkhaus der Rolex soll die Presse beim ersten Playoff-Spiel gegen Freiburg-Gottéron geparkt werden. Nach 19 Jahren Genf-Retour auch für mich ein Novum und dieses lässt mich kurzzeitig im Stile eines Jacques Tati Films durch die grosse Eingangshalle der Rolex irren. Ein freundlicher «genferischer» Securitas-Mann weist mir dann den Weg Richtung rettenden Ausgang und Richtung Eishalle.
Die Vernets-Halle an der «Rue-Hans-Wilsdorf 4», ein Bauwerk von 1958 und so aus der gleichen Epoche wie Tatis erste Meisterwerke in Farbe, wirkt aus der Ferne immer noch zeitlos. Zeitlos ist auch die Playoff-Bilanz der Gäste aus dem Kanton Freiburg, Gottéron hat noch nie eine Playoff-Serie, immerhin schon drei Serien, gegen die Servettiens gewonnen.
Die Ausgangslage zu einem zweiten Gottéron-Sieg ist so gut wie nie zuvor, denn Genf muss auf Tanner Richard und Noah Rod verzichten. Letzterer wird aber kurz vor dem Warm-up wieder als einsatzfähig gemeldet und die Wichtigkeit des Genfers Captains unterstreicht auch Sportchef Marc Gautschi vor dem Spiel im MySports-Interview (siehe Tweet). Das Warten vor dem Interview verkürzen wir uns mit einem Hockey-Talk über den finnischen Zweitligisten Hermes Kokkola, die KHL und den ehemaligen Genfer-Junior Jonathan «Jo» Aeby. Irgendwie ist alles Genf und «genferisches» liegt auch in der Luft.
Wo ist Aeby?
Aeby spielte letzten Herbst beim SC Lyss in der MySportsLeague, der «genferische» Stürmer ist dort aber nicht mehr erwünscht. Gautschi hat nur Gutes über den dreifachen Nachwuchs-Schweizermeister (zweimal mit der U20 und einmal mit der U17) mit Servette berichtet. Sportchef Gautschi hat sich noch vor der ersten Pause über den Mann aus dem eigenen Nachwuchs erkundigt und erläutert mir in der Drittelspause dessen Clubsuche in der Romandie. Aeby selber bestätigt die Aussage des Sportchefs noch vor Genfs 3:1-Sieg per WhatsApp-Nachricht. Bestätigt hat sich auch die Aussage von Gautschi über die Wichtigkeit von Kapitän Rod, dessen Vater Jean-Luc einst für beide Kontrahenten gespielt hat, welcher seine Mannschaft an einem «genferischen» Abend zum Ausgleich der Viertelfinal-Serie führt.
15. April 2021
Genf-Servette – Freiburg-Gottéron 3:1 (1:0, 0:1, 2:0)
Patinoire les Vernets. – 0 Zuschauer. – SR Lemelin/Mollard, Altmann/Wolf. – Tore: 4. Smirnovs (Vermin, Moy /Ausschluss Kamerzin) 1:0. 37. Mottet (Desharnais) 1:1. 52. Tömmernes (Vermin, Jacquemet) 2:1. 60. (59:44) Vermin (Winnik, ins leere Tor) 3:1. – Strafen: Genf-Servette 4-mal 2 Minuten, Freiburg-Gottéron 5-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: PostFinance-Topskorer: Arnaud Montandon; Herren. Genf-Servette ohne Maurer, Mercier, Richard (alle verletzt) und Asselin (überzähliger Ausländer), Fribourg-Gottéron ohne Brodin und Rossi (beide verletzt). Freiburg-Gottéron von 58:24 bis 58:27 und 58:41 bis 59:44 ohne Torhüter.
Genf-Servette: Descloux; Jacquemet, Tömmernes; Karrer, Le Coultre; Guebey, Völlmin; Smons; Vouillamoz, Winnik, Omark; Rod, Fehr, Vermin; Moy, Kast, Miranda; Arnaud Montandon, Berthon, Patry; Smirnovs.
Freiburg-Gottéron: Berra; Gunderson, Chavaillaz; Sutter, Furrer; Kamerzin, Jecker; Abplanalp; Bougro, Schmid, Jörg; Stalberg, Desharnais, Mottet; Herren, Marchon, DiDomenico; Sprunger, Walser, Bykow; Jobin.