Schwenningen und die ZSC-Loge

Schwenningen und die ZSC-Loge

Endlich mal nach Schwenningen, endlich wieder mal ein Blick über die Hockeygrenzen, denn Villingen-Schwenningen ist geografisch die nächste ausländische Hockey-Destination aus Sicht des Berner Seelandes. Endlich heisst es auch, wenn die Doppelstadt aus Baden-Würtemberg auf dem Navigationsgerät auftaucht. Gefühlt fährt man ab der Deutschen Grenze noch zirka dreimal durchs «Emmental.» Die Fahrt dauert ewig, dabei sind die Gäste aus Krefeld noch vier Stunden länger unterwegs. Kurz vor der Abzweigung «Fürstenberg» ist das Ende der zweieinhalb stündigen Fahrt spürbar. Die Fürstenberger Bierkultur gibts seit 1283 und sponsert die Schwenninger Eishockeykultur schon zu Zeiten des Eis- und Rollsportclubs (ERC).

«ERC» ist nicht nur Rund um die Stadt auf jeder Lampenstange per Aufkleber sichtbar, sondern auch Teil des Stadionsongs kurz vor Spielbeginn. Der Schwenninger ERC wird 1994 im Rahmen der Gründung der Deutsche-Eishockey-Liga (DEL) in Wild Wings umbenannt. Die imposante Fankurve singt, mit dem einen oder anderen Fürstenberg in der Kehle, lautstark mit und sorgt für Gänse- oder eben Schwänehaut-Stimmung. Rund um die Helios-Arena, benannt nach einer Ventilatoren-Marke, herrscht schon zwei Stunden vor Spielbeginn ein buntes Treiben. Die Stadionkneipe ist gut besetzt und die Fans aus der Schwarzwald-Stadt strömen aus allen Richtungen zum Mooswäldle, wo die Eishalle seit 1976 am Rande eines Naturschutzgebietes steht.

Unter Naturschutz stehen nach den ersten sieben Runden auch Schwäne und Pinguine, denn der Knüller des achten Spieltages zwischen dem 13. und 15. ist das Kellerduell. Die Affiche ist aber um einiges besser als es die Buchmacher von Eishockey-NEWS, die Zeitung kaufe ich am ersten Kiosk in der Stadt, versprechen. Das Heimteam jedoch verpasst im ersten Drittel in Führung zu gehen und so schiesst eben das Schlusslicht, welches bereits eine Trainerentlassung (Clark Donatelli) hinter sich hat, mit dem fett geschriebenen Stadtnamen «KREFELD» hinten auf den Jerseys mit 3:0 in Führung. Der erste Treffer der Schwäne fällt viel zu spät, schade um den schönen Torsong, welcher die Arena kurzzeitig in ein Tollhaus verwandelt.

Die ZSC-Lions-Loge

Immerhin kommt der Stadionspeaker, welcher in der Tonalität mit Schauspieler Christoph Waltz zu vergleichen ist, auch bei den Gästetoren zum Zug. Apropos Gäste, die erste Loge verblüfft nicht nur ihre Gäste mit einem Logo der ZSC Lions, flankiert durch zwei Zürcher Jerseys (Matthews und Klein) an der Wand, sondern auch den «weit gereisten» Mann aus der Schweiz. «Jeder darf seine Loge selber gestalten», erklärt der Schwiegervater des Logeninhabers der Firma «RM Müller Druckluftechnik», Herr Müller reist eben auch gerne über die Landesgrenzen, am liebsten ins Hallenstadion, erklärt der nette Mann weiter.

Die ZSC-Lions-Loge verblüfft in Schwenningens der Helios-Arena. (Krein)

«Die Schweiz hat Einige Klubs welche besser Spielen als Schwenningen», meint der Logen-Gastgeber weiter, nach dem Spiel sind es aus heimischer Sicht leider auch 14 DEL-Klubs. Bei der anschliessenden Pressekonferenz im «Schwarzwald-Stüble», bleibt Wild-Wings-Trainer Niklas Sundblad äusserst anständig auf die teils unpassenden Fragen eines nationalen Mediums. Der Abstecher in die Penny-DEL nach Schwenningen wird, wie Sundblads Antworten, ihrem Slogan «Home-of-Hockey» mehr als nur gerecht.

Die Pressekonferenz im Schwarzwald-Stüble mit Pressesprecher Krischan Läubin, flankiert durch die Coaches Boris Blank (Krefeld) und Schwenningens Niklas Sundblad (rechts). (Krein)
  1. Oktober 2021 – 8. Spieltag

Schwenningen – Krefeld 1:3 (0:0, 0:2, 1:1)
Helios-Arena. – 3’049 Zuschauer. – SR Bruggeman /Schukies, Hofer /Merk. – Tore: 31. Lessio (Bracco, Lucenius) 0:1. 39. Braun (Kulda, Bergström) 0:2. 48. Lessio (Bracco, Glässl) 0:3. 57. Turnbull (Ramage, Tyson Spink /Ausschlüsse Lucenius, Niederberger) 1:3. – Strafen: Schwenningen 3-mal 2 Minuten, Krefeld 5-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Schwenningen ohne Adam und Huss. Krefeld ohne Hauf und Schymainski. Schwenningen ab 58:53 ohne Torhüter. 59. Time-out Schwenningen.
Schwenningen: Eriksson (Cüpper); Spornberger, Ramage (2); Robak, Möchel, Burström, Weber; Görtz, Olimb, Lundh; Turnbull, Tylor Spink, Tyson Spink; Pfaffengut, Bassen, Karachun (2); Cerny, Hadraschek (2), Alberg.
Krefeld: Shilin (Quapp); Sacher, Jensen-Aabo (2); Hersley, Glässl; Tiffels, Kulda; Mass; Bracco, Lucenius (4), Lessio; Niederberger (2), Berlev, Sabolic; Braun, Weiss, Bergström; Rutkowski, Blank, Volek (2).

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