Eigentlich schade, denn der eine Boxer hat nicht wirklich mitgeboxt. In der 48. Minute geraten Genfs Marco Maurer und Gottérons Dave Sutter aneinander. Die beiden Hünen (189cm gegen 195cm) bringen zusammen über 200 Kilogramm auf die Waage – dementsprechend rumpelt es in der ausverkauften BCF-Arena in Freiburg. Statt „Rumble in the Jungle“, der Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman im ehemaligen Zaire, ist es ein „Rumble in the Patinoire“, jedoch boxt Sutters Gegner nicht wirklich mit, sondern weicht seinem Kontrahenten lediglich aus, so gut das geht.
Wie Blin gegen Ali
Der Vergleich ist gar nicht so weit davon entfernt, denn Gottérons Dave Ntamacks (Sutter’s echter Name) Geburtsort Douala, liegt nur rund 2’000 Kilometer von Kinshasa entfernt, dem damaligen Schauplatz des weltberühmten „Rumble in the Jungle“ zwischen Clay (Ali’s echter Name) und Foreman. Maurer gleicht allerdings eher einem anderen Gegner Ali’s, dem Deutschen Jürgen Blin – und dieses Duell ging bekanntlich auf Schweizer Boden über die Bühne oder gar über die Eisfläche.
BCF-Arena statt Hallenstadion
Am 26. Dezember 1971 boxte Blin im Zürcher Hallenstadion gegen Ali. In der Schweizer Hockey-Version am 25. Februar 2022 boxte Maurer in der Freiburger BCF-Arena gegen Sutter. Ein hockeytechnisches Feuerwerk gibts aber schon zwischen der 36. und 39. Minute als die Freiburger innert 2 Minuten und 43 Sekunden mit vier Treffern den Grundstein zum Sieg legen. Vier Treffer landet rund zehn Spielminuten später Sutter in seinem Schwergewichskampf gegen Maurer und das vor einer Rekordkulisse. Nie zuvor in der Geschichte sahen mehr als 8’935 Zuschauer ein Spiel zwischen Gottéron und Servette und nie zuvor war soviel Wucht in einem Boxkampf auf Schweizer Boden seit Ali gegen Blin – auf die Zuschauer abgewälzt, es ist wie im Jungel, lautet der Titel vielleicht doch wieder „Rumble in the Jungle“ und der Sieger nach Punkten wird am Ende, bei Eye-of-the-Tiger, abgefeiert wie Rocky.
25. Februar 2022 – 50. Runde
Fribourg-Gottéron – Genève-Servette 5:3 (0:1, 4:0, 1:2)
BCF-Arena. – 8’934 Zuschauer. – SR Lemelin (Ka) /Borga, Steenstra (Ka) /Gnemmi. – Tore: 6. Moy (Maurer) 0:1. 36. (35:59) Diaz (Brodin /Ausschluss Tömmernes) 1:1. 38. (37:06) Walser (Jörg, Rossi) 2:1. 38. (37:49) Desharnais (Mottet) 3:1. 39. (38:42) Rossi (Walser, Jörg) 4:1. 50. Rod (Jooris, Richard /Ausschlüsse Sutter, Maurer) 4:2. 53. Richard (Vermin) 4:3. 60. (59:06) Desharnais (Mottet /Ausschluss Servette) 5:3. – Strafen: Fribourg-Gottéron 6-mal 2 plus 5 Minuten (Sutter) plus Spieldauer (Sutter), Genève-Servette 4-mal 2 plus 5 Minuten (Maurer) plus Spieldauer (Maurer). – Bemerkungen: Fribourg-Gottéron ohne Jobin (verletzt), Genève-Servette ohne Miranda, Patry, Tanner (alle verletzt) und Pouliot (gesperrt).
Fribourg-Gottéron (4): Berra; Gunderson, Jecker; Sutter (27), Furrer; Diaz, Dufner; Kamerzin; Marchon, Desharnais, Mottet; Rossi (2), Walser, Jörg; Sprunger, Schmid, DiDomenico; Brodin, Haussener (2), Bykow; Bougro.
Genève-Servette (2): Descloux; Karrer, Tömmernes (4); Vatanen, Maurer (25); Jacquemet, Le Coultre; Völlmin; Rod, Filppula, Winnik; Smirnovs, Richard, Vermin; Moy, Jooris, Vouillamoz; Antonietti, Berthon (2), Riat; Cavalleri.