Horst Eckert und Curt Frenzel

Augsburg steht schon lange auf der Wunschliste, nicht primär wegen der Augsburg Panther, sondern wegen des Deutschen Eishockey Museums, der deutschen Hall-of-Fame mit Sitz in Augsburg. Präsident und Förderer des Museums, welche in einem ehemaligen Hallenbad untergebracht ist, ist Horst Eckert. «Horst Eckert», rund zwei Dutzend seiner Eishockey-Bücher lagern in meinen Regalen und Eckert hat es sogar zu meinem «Lieblingsschriftsteller» geschafft, in den «Freundschaftsbüchern» der Schulzeit.

Eckert, ein Eishockey-Gentleman

Bei einem dreitägigen Augsburg-Trip ist das Eishockey-Museum an der Schwimmschulstrasse die erste Adresse. Statt ins kühle Nass, taucht man in den umgebauten Räumlichkeiten des ehemaligen Hallenbads in die Welt des Eishockeys ein. Gewisse Relikte sind durch Abbildungen in den Büchern von Eckert bekannt. Beeindruckend ist die Ecke über das Eishockey in der DDR oder das Skandal-Trikot des ECD Iserlohn, mit der Werbung «das grüne Buch» von Muammar al-Gaddafi. Die Hockey-Leckerbissen könnten nur durch ein Treffen mit Horst Eckert noch überflügelt werden.

Zum anfassen in der Hallo-of-Fame: Der Stock von Wayne Gretzky. (Bettina Gutmann)

Die Frau an der Kasse erzählt mir, dass Eckert samstags immer kurz vorbeischaue, die Möglichkeit ihn zu treffen ist also so intakt, wie der Ausstellungsteil über «Great One» Wayne Gretzky. Doch Gretzkys-Utensilien werden durch Eckerts Eintreffen am frühen Nachmittag noch getoppt. Der Mann, von dem ich ziemlich jedes seiner Bücher mehrfach durchgelesen und durchgeblättert habe, schüttelt mir die Hand. Wir tauschen uns aus und plaudern über unseren Lieblingssport. Eckert hat mir sogar zwei Freikarten fürs Abendspiel der Augsburg Panther gegen die Düsseldorfer EG, welches sowieso auf meinem Programm steht.

Curt-Frenzel-Stadion

Keine fünf Minuten vom Museum entfernt, liegt das Curt-Frenzel-Stadion. Eine altehrwürdige Spielstätte, 1938 erbaut und 1978 renoviert, trägt den Namen seines Geldgebers und Förderers seit 1971. Frenzel ist in seiner Epoche langjähriger Vorsitzender eines der ältesten Eislaufclubs Deutschlands, der Augsburger EV wird 1878 aus der Taufe gehoben.

Das Stadion ist zwar überdacht, jedoch seitlich offen und daher an diesem Vorweihnachtsabend des 5. Dezember 2003, bitterkalt. Das kalte Bier trägt nicht zur Wärme bei, dafür die warmen Würstel und die sagenhafte Stimmung. Die Deutschen Fan-Gesänge scheinen einen Tick lauter als in den Schweizer Stadien. In der Pause wird Augsburgs All-Star-Team der letzten zehn Jahre verkündet, ebenfalls gewählt wird der aktuelle Keeper Magnus Eriksson, dennoch erweisen sich die Gäste aus Düsseldorf, angeführt von den Norwegern Trond Magnussen und Tore Vikingstad, trotz des neunten Tabellenranges als harter Brocken.

Die hitzige Partie – es kommt zu mehreren Unterbrüchen wegen Gegenständen die aufs Eis fliegen – erwärmt die Gemüter, welche die DEG Metro Stars in Eckerts und meiner Anwesenheit gegen das viertplatzierte Augsburg mit 3:1 gewinnen. Für die Mannschaft von Benoît Laporte ist es die erste Heimniederlage nach 60 Minuten und der Düsseldorfer Vikingstad trifft mit dem zweiten «Tore» und Game-Winning-Goal erstmals nach 1’712 Minuten wieder ins Schwarze.

5. Dezember 2003 – 25. Spieltag

Augsburger Panther – Düsseldorfer EG Metro Stars 1:3 (0:1, 1:1, 0:1)
Curt-Frenzel-Stadion. – 5’595 Zuschauer. – SR Reichert. – Tore: 12. Mikesch (Tory, Kreutzer /Ausschlüsse Augsburg) 0:1. 35. Oravec (Girard, Kofler) 1:1. 38. Vikingstad (Ulrich) 1:2. 52. Magnussen (Kreutzer, Mikesch) 1:3. – Strafen: Augsburger Panther 13-mal 2 Minuten, DEG Metro Stars 9-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: DEG Metro Stars ohne Brittig (krank), 2. Drittel Pfostenschuss Mikesch, Torschüsse 18:27.
Augsburger Panther: Eriksson;
DEG Metro Stars: Trefilow;

Im Nebel von Porza

Bei frühlingshaften Temperaturen ins Tessin zu fahren ist ein herrliches Gefühl, wenn dazu noch die Meisterschaft des Lieblingssports entschieden werden kann, dann ist es die schönste Zeit des Jahres oder eben die wunderbare Zeit der Playoffs. Ab der Autobahnausfahrt Lugano-Nord gehts «via» Silva, Tesserete und Adolfo e Oscar Torricelli Richtung Porza, die Resega steht auf dem Gemeindeboden des 1’500-Seelen Dorfes. Auch da versuchte man sich einst, mit Trainer Andy Ton, in der dritthöchsten Klasse mit eigenem Hockey-Club, verschwand dann aber wie der Petarden-Nebel der berühmten Spielstätte.

Diese Spielstätte, 1995 erbaut, konnte heute erstmals in der Geschichte einen Meistertitel vor heimischem Publikum feiern. 1999 triumphierten die Bianconeri in Ambri und 2001 verlor man das siebte Spiel in der Overtime gegen Zürich. Heute soll die Lappalie, in der proppenvollen – wie in Finalspielen üblich – «Pista la Resega» endlich realisiert werden. Um noch einmal ins Bündnerland und damit zu einem siebten Spiel zu kommen, braucht der HC Davos, wie in Spiel zwei der Serie, einen Sieg im Tessin.

Dass sich die Luganesi schwer tun, wenn Zuhause alles für den Titelgewinn angerichtet ist, ist seit der Playoff-Serie 2001 bekannt. Am 3. April, Lugano führt in der Serie gegen die ZSC Lions mit 3:1, geht das erste «Meisterspiel» mit 3:6 verloren und auch die zweite Chance am 7. April im siebten Spiel vermasseln die Bianconeri bei der 1:2 Overtime-Niederlage. Nicht aber am 8. April 2003, der Anspruch auf den sechsten Titel machen die Luganesi schon im ersten Drittel geltend und führen mit 3:0 – der Rest ist nur noch Kür, zum zweiten Gewinn des blauen «Schirmständers» – und dieses Mal verschwindet nicht der HC Porza, sondern der HCD im Petarden-Nebel der neu gekrönten Spielstätte.

Dienstag, 8. April 2003

Zum ersten mal holen die Bianconeri die Meistertrophäe in der neuen Resega. (Slapshot)

Lugano – Davos 4:0 (3:0, 0:0, 1:0)
Resega. – 8’250 Zuschauer (ausverkauft). – SR Reiber, Mauron / Rébillard. – Tore: 7. Conne (Fuchs, Wichser) 1:0. 11. Gardner (Rötheli, Astley /Ausschluss Häller) 2:0. 17. Convery (Näser) 3:0. 52. Jeannin (Conne, Maneluk) 4:0. – Strafen: Lugano 3-mal 2 Minuten, Davos 2-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Lugano ohne Richter und Millen (überzählige Ausländer) und Sannitz (verletzt). Davos ohne Heberlein (verletzt).
Lugano: Rüeger (Lauber); Keller, Guyaz; Patrick Sutter, Astley; Nummelin, Bertaggia; Hänni; Maneluk, Convery, Jeannin; Fair, Aeschlimann (2), Näser (2); Wichser, Conne, Fuchs; Murovic, Rötheli (2), Gardner; Cantoni.
Davos: Weibel (Hiller); Kress, Gianola; Ott, Forster; Häller (2), Winkler (2); Blatter, Jan von Arx; Christen, Marha, Riesen; Miller, Reto von Arx, Bohonos; Paterlini, Rizzi, Fischer; Neff, Fabian Sutter, Ambühl.