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Eine Legende für die Gala

Für den Hockey-Affinen ist die Champions-Hockey-League die höchste Königsklasse, wenn also jemand über die «Champions-League» spricht, denkt der Hockey-Affine an die schnellste Mannschaftssport der Welt, nicht an das theatralische Spiel auf dem Grün. Dennoch hinkt das europäsiche Eis-Produkt dem Rasen-Produkt über Jahre hinterher. In den 90er Jahren hat man von einer heutigen Ausgabe geträumt, ein Wettbewerb mit 32 Mannschaften, welcher sich nun schon seit acht Jahren auf der europäischen Bühne etabliert, ist bereits ein grosser Erfolg. Drei Vorläufer (EHL, ECC und CHL) sind alle spätestens innert vier Jahren gescheitert. Die Längste Epoche schreibt immer noch der altehrwürdige Europa-Cup, welcher zwischen 1965 und 1996, 32-mal ausgetragen wird.

Im jüngsten Kapitel, rund 15 Minuten vor Spielbeginn zwischen dem EV Zug und Turku PS (Pallo-Seura), durchdringt eine englische Frage, die in Gedanken vertiefte Spielvorbereitung an meinem Kommentatoren-Platz: «Where can i find a line-up», fragt ein freundlicher, älterer Herr. Sofort ist klar, dieser Mann hat mit dem heutigen Gast aus Finnland zu tun. Glücklicherweise hat mir Aufnahmeleiter Marin Keller, auch ein «Champions-League-Affiner», eine Viertelstunde vorher ein zweites Line-up vorbei gebracht, ich hatte mir bereits eines im Presseraum besorgt. So habe ich eines für den älteren freundlichen Herrn, welcher mir dafür sehr dankbar ist. Natürlich frage ich ihn um seine Herkunft, wobei er mir erklärt, dass er nicht wegen Turku hier sei, sondern als neutraler Scout aus der National-Hockey-League.

Die Legende

«Jää für welches Team er denn scoute» entgegne ich ihm, für die New York Rangers, sagt er. Je mehr wir uns austauschen umso interessanter wird’s. Als er mir seinen Namen verrät, erhebe ich mich aus meinem Kommentatoren-Stuhl und begrüsse den Herrn mit Handdruck. Herr Ari Vuori steht neben mir, Ari Vuori! Sofort läuft in meinem Hockey-Hirn das Finalspiel um den Europa-Cup 1993, zwischen Dynamo Moskau und Turku, mit Ari Vuori. Alle Bilder rauschen vor dem inneren Auge vorbei. Ein paar Sequenzen und dazugehörige Namen gebe ich dem Scout der Rangers wieder. Erstaunt beginnen auch seine Augen zu funkeln, «Yes thats a long time ago, it seems you are for a long time in that Business.»

Vuoris Business ist seit 26 Jahren das Scouting, für die Los Angeles Kings, die Detroit Red Wings und zuletzt die Toronto Maple Leafs, diesen Sommer wechselt der ehemalige Sport-Manager von TPS von den Maple Leafs in die Organisation der Rangers. Als Aktiver holt Vuori vier finnische Meistertiel mit dem heutigen Gegner der Zuger, dazu kommt der Europa-Cup-Titel 1993.

Talent- und Meisterschmiede

Diese glorreichen Zeiten sind beim elffachen finnischen Meister seit 2010 vorbei, damals noch unter Sportchef Vuori. Zuletzt steht TPS zweimal in Folge im Endspiel um die Kanada-Malja, der Trophäe um die finnische Meisterschaft. Der jährliche Aderlass an Talenten macht sich beim Vergleich mit Schweizermeister Zug bemerkbar. Zwölf Spieler müssen aktuell ersetzt werden, darunter gehen mit Markus Nurmi, Juuso Pärssinen (beide Nashville Predators) und Number-One-Draft Juraj Slafkovsky (Montreal Canadiens) drei in die NHL. Auch die Rangers und Scout Vuori dürfen sich auf ihre Prospects Nico Gross (Zug) und Kalle Väisänen (Turku) freuen und Turkus nächster «Slafkovsky» steht mit dem 16-jährigen Verteidiger Aron Kiviharju schon bereit.

Für einen Gala-Auftritt sorgt aber nicht die finnische Talentschmiede, sondern die schweizerische Meisterschmiede, das 6:1 ist der höchste Sieg einer Schweizer Klub-Mannschaft gegen den finnischen Top-Klub aus Turku. Im zehnten europäischen Pflichtspiel, seit der Gründung aller europäischen Wettbewerbe (siehe Kasten), verliert der finnische Vizemeister erst zum vierten Mal, davon gleich zweimal innert einer Woche gegen den Schweizermeister. In dieser Form sind die Zuger auf bestem Weg in die Fussstapfen Turkus, welche schon drei Europäische Titel auf ihrem Konto haben, zu treten.

10. September 2022, 19 Uhr 45 – 4. Runde

Zug – Turku 6:1 (1:0, 1:0, 4:1)
Bossard Arena. – 3’853 Zuschauer. – SR Jobbagy (Slk) /Lemelin, Altmann /Duc. – Tore: 7. Martschini (O’Neill, Kovar) 1:0. 21. Cehlarik (O’Neill) 2:0. 41. Hansson (Martschini) 3:0. 48. Herzog (Senteler, Zehnder) 4:0. 51. O’Neill (Hansson, Gross) 5:0. 52. Hofmann (Kovar, Senteler /Ausschluss Pyyhtiä) 6:0. 57. Rech (Intonen /Ausschluss Senteler) 6:1. – Strafen: Zug 5-mal 2 Minuten, Turku 4-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Zug ohne Allenspach (überzählig) und Suri (verletzt). Turku ohne Arell, Koskinen, Marjala und Skalicky.
Zug: Hollenstein (Genoni); Geisser, Djoos; Hansson, Gross; Schlumpf (2), Kreis; Wüthrich, Vogel; Simion, Kovar, Hofmann (2); Zehnder, Senteler (2), Herzog; Martschini, O’Neill, Cehlarik (4); Klingberg, Leuenberger, De Nisco.
Turku: Anttila (Lehtinen); Tuomisto (2), Kivihalme; Rafkin, Anttalainen; Suomi, Pulli; Kiviharju; Kantola (2), Intonen, Pyyhtiä (2); Kosmachuk (2), Ilomäki, Rech; Tammela, Munkki, Steenbergen; Haapanen, Jasu, Korpikoski; Väisänen.

Europa-Cup-Bilanz Turku vs Schweiz

DatumOrtSpiel
19.9.1977LangnauLangnau 3:3
20.9.1977OltenLangnau 10:3
18.11.1989BernBern 4:1
27.12.1990DüsseldorfLugano 5:4
11.11.1995KlotenKloten 2:3
6.2.2000LuganoLugano 6:1
29.8.2017BernBern 0:4
31.8.2017TurkuBern 3:1
4.9.2022TurkuZug 0:4
10.9.2022ZugZug 1:6

Nur noch der Victoria Cup

Der Victoria Cup, die höchste Trophäe des europamerikanischen Club-Eishockeys wird 2008 und 2009 nur zweimal ausgespielt. Schade, denn beide Spiele, zwsichen dem europäischen Champion- und einem Original-Six-Team der National-Hockey-League sind ein absoluter Knüller. Es folgen zwar weiter europäische Titelträger, jedoch keine Austragung der Superlative mehr und das ist sportlich- und spektakeltechnisch ein Jammer.

Die prestigeträchtige Trophäe steht seit dem Herbst 2009 und dem Sieg der ZSC Lions gegen die Chicago Blackhawks in den Räumlichkeiten des Hallenstadions und wird irgendwann in Vergessenheit geraten. Dabei wäre ein Duell zwischen dem aktuellen europäischen Titelträger und einer Organisation aus Übersee heute ein absolutes Spektakel.

In ihrer europäischen Dominanz gibts für die Schweden aus Göteborg keinen Gegner mehr, nur noch der Victoria Cup wäre ein echter Gradmesser. Warum nicht eine Dreierpoule mit dem CHL-, dem Gagarin-Cup- und dem Stanley-Cup-Sieger? Das Format wäre in Sachen Prestige kaum zu überbieten. Frölunda kam bereits viermal zum NHL-Vergleichsgenuss, zweimal 1981, 2008 und 2011 gastierten die Überseer im Scandinavium von Göteborg, die letzten beide Vergleiche verloren die Indians mit 1:4 und 2:4 gegen Ottawa und die New York Rangers.

Seit Headcoach Roger Rönnberg 2013 das Zepter in Göteborg übernommen hat, konnte seine Mannschaft schon sechs Titel feiern. Frölunda hat noch keine CHL-Saison verpasst und stand in sechs Spielzeiten fünfmal im Final. Seit der Wiedereinführung der europäischen Königsklasse sind die Indianer das Mass aller Dinge, eine bessere Mannschaft gibts nur noch in der NHL oder der KHL.

Frölunda findet immer einen Weg

Dies spürt im CHL-Viertelfinal auch der EHC Biel, der mit dem 3:2-Auswärtssieg in Schweden eine hervorragende Ausgangslage hat. Bis zur 57. Minute führen die Seeländer gegen den Titelverteidiger wieder mit 3:2 und stehen mit einem Bein im Halbfinal. Doch Frölunda ist eben Fölunda und findet immer einen Weg, in Biel dauert er für die Tore zum 3:3 und 3:4 nur 19 Sekunden. In der Overtime kommt der logische Todesstoss durch den zweifachen Torschützen Patrik Carlsson. Schon in den Achtelfinals kehren die Indianer aus Westschweden eine 3:6-Auftakt-Niederlage im Rückspiel in einen 8:2-Sieg gegen ihre Landsleute aus Karlstad.

Zu schnell für den Bieler-Spieltisch, der fünfte Treffer Frölundas wird nicht mehr registriert, es steht immer noch 3:4. (Krein)

10. Dezember 2019 – Viertelfinal

Biel – Frölunda Indians 3:5nV (0:2, 1:0, 2:2, 0:1)
Tissot Arena. – 5’592 Zuschauer. – SR Pesina/Jerabek (Tsch), Kovacs /Progin (Sz). – Tore: 4. Lasch (Gormley /Ausschluss Kreis) 0:1. 16. Lundqvist (Friberg) 0:2. 31. Ulmer (Gustafsson) 1:2. 53. Pouliot (Rajala) 2:2. 57. (56:02) Schneider (Cunti /Ausschluss Fagemo) 3:2. 58. (57:10) Carlsson (Lasch, ohne Torhüter) 3:3. 58. (57:29) Lennström (Friberg) 3:4. 66. (65:53) Carlsson (Ausschluss Rathgeb) 3:5. – Strafen: Biel 5-mal 2 Minuten, Frölunda Indians 3-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Biel ohne Fey, Hügli, Lüthi, Riat, Tschantré (alle verletzt), Schläpfer, Wüest (beide U20-National-mannschaft), Karaffa, Tanner (beide La Chaux-de-Fonds) und Prysi (Ajoie).
Biel: Hiller (Paupe); Salmela, Sataric; Kreis (2), Moser; Rathgeb (6), Forster; Ullström, Pouliot, Rajala; Brunner, Cunti, Künzle (2); Schneider, Fuchs, Neuenschwander; Kohler, Gustafsson, Ulmer.
Frölunda Indians: Mattsson (Rubin); Moverare, Ekbom; Lennström, Stollery; Grönlund, Gormley; Printz, Stalberg; Mustonen (4), Lundqvist, Friberg; Carlsson, Sundström, Fagemo (2); Peterson, Hjalmarsson, Lasch; Söderblom, Lasu, Rakhshani.

Welches Spiel haben wir heute?

Bereits am Nachmittag treffen die ersten Fans aus Augsburg in der Bieler Tissot-Arena ein. Im offiziellen EHCB-Fanshop, beim Eishockeyausrüster Conte erkundigt sich die Augsburg-Vorhut nach Fanartikeln, die Verkäufer können der Unterhaltung nicht folgen, die Augsburger klären die «Bieler» auf, heute ist «Champions-League», was Fussball? Soviel zum Stellenwert, zur Akzeptanz und vor allem zum Interesse der coolsten Liga Europas. Der Null-Acht-Fünfzehn Hockey-Schweizer kümmert dies so wenig wie Crocodile Dundee der Wochentag: «Welchen Tag haben wir heute Wally?»

Amüsant höre ich der Unterhaltung zu und äussere mich nicht. Die Augsburg-Fans sollen heute in Überzahl sein und so weiter der Tenor. Fünf Stunden später wissen wir. Der Fansektor der Tissot-Arena füllst sich schon eine Stunde vor Spielbeginn. Die Bayern sind per Sonderzug zum Sonderpreis in einem Sondertrikot angereist. Die Stimmung ist fröhlich und der Deutsche Anhänger zeigt uns wies geht. Als «neutraler» Beobachter und Eishockeyliebhaber eine grossartige Stimmung, so muss die Champions-Hockey-League sein.

Und die Partie hält was sie verspricht, Spannung pur und ein wahrer Krimi bis zum Schluss, inklusive Overtime, alles ist dabei. Jeder vermeintliche «Fan» der heute Abend kuscht, verdient es lieber 100-mal den SCB oder die SCL Tigers zu sehen, als einmal einen Leckerbissen der anderen Art. Die Partie ist an Spannung und Dramatik, inklusive Torhüterwechsel durch die Verletzung von Augsburgs Olivier Roy, kaum zu überbieten und der Held heisst einmal mehr, Toni Rajala. Was für ein Geniestreich in der Overtime, der smarte Finne lässt gleich alle drei Gegner ins leere laufen.

19. November 2019 – Hinspiel 2:2

Biel – Augsburg 2:1nV (0:0, 1:1, 0:0, 1:0)
Tissot-Arena. – 4’632 Zuschauer. – SR Nord/Sjöqvist (Sd), Fuchs/Schlegel (Sz). – Tore: 22. Kessler (Fuchs) 1:0. 38. LeBlanc (Haase) 1:1. 64. Rajala 2:1. – Strafen: Biel 4-mal 2 Minuten, Augsburg 3-mal 2 Minuten.
Biel: Paupe; Salmela, Sataric; Moser, Ulmer; Forster, Rathgeb; Fey; Rajala, Ullström, Schneider; Künzle, Fuchs, Kessler; Tschantré, Cunti, Kohler; Deluca, Neuenschwander, Schläpfer.
Augsburg: Roy (56. Keller); Lamb, Valentine; Tölzer, Haase; Sezemsky, McNeill; Lambacher, Rogl; Payerl, Leblanc, Hafenrichter; Sternheimer, Ullmann, Mayenschein; Callahan, Stieler, Trevelyan; Fraser, Gill, Holzmann.

Zwischen Champions- und MySports League

In den ersten drei Partien der Champions-Hockey-League kommt beim EHC Biel die namenlose Nummer 42 zum Einsatz. In seinen ersten Einsätzen gegen den norwegischen Meister Frisk Asker kreiert der «Namenlose» bereits mehrere gefährliche Situationen vor dem Kasten von Nicklas Dahlberg, nun wird auch unter den Zuschauern getuschelt und gemunkelt wer die Nummer 42 wohl sein mag.

Der auffällige Stürmer stand knapp zwei Wochen vorher noch in Zuchwil mit der Nummer 66 auf dem Eis, beim MySports-Vorbereitungsspiel zwischen dem SC Lyss und dem EHC Bülach (4:2). Roman «Romik» Karaffa heisst das 20-jährige Bieler Nachwuchs-Juwel. Der Slowake ist vor fünf Jahren, durch Empfehlung seines Agenten Louis Liesch, von Spisska Nova-Ves in die Schweiz gekommen. Der Stürmer, der in seiner Heimat jeweils die Camps der slowakischen Legende Zdeno Ciger besucht hat, gilt daher neu als «Hockey-Schweizer» und belastet das Ausländer-Kontingent nicht.

Der Topskorer der Bieler Elite-Junioren (55 Punkte in 50 Spielen) wird in dieser Saison mindestens bei drei Mannschaften zum Einsatz kommen: Neben dem Fanionteam des EHC Biel und den Bieler Elit-Junioren, wurde der smarte Flügelstürmer, der auch in der Centerposition eingesetzt werden kann, beim SC Lyss mit einer B-Lizenz ausgestattet. Beim Partnerteam und MySports-League-Aufsteiger wird Karaffa viel Verantwortung übernehmen können. Der neue Lyss-Headcoach Serge Meyer hatte den Spielmacher bereits in den vergangenen zwei Jahren in seinem Kader.

Mit Karaffa steht beim SC Lyss erstmals seit «1993» wieder «Ausländer» im Kader. Beim Abstieg aus der Nationalliga B (NLB) vor 26 Jahren trugen die beiden Kanadier Dave Baseggio und Kent Hulst als letzte Söldner das Lysser Trikot. Lyss-Trainer Meyer absolvierte damals als 16-Jähriger seine erste NLB-Saison. In welchem Spiel Karaffa bei Lyss sein Debüt in der MSL geben wird ist noch unklar. Im ersten Testspiel buchte die Reihe mit Karaffa, Gauthier Girardin und Fabio Mattioni bereits in der vierten Minute den ersten Treffer. Für Lyss also, wie früher desto besser.

29. August 2019 – 1. Spieltag Gruppe A

Biel – Frisk Asker 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)
Tissot-Arena. – 3’015 Zuschauer. – SR Holm (Sd) /Urban, Fuchs /Kaderli (alle Sz). – Tore: 19. Rathgeb (Rajala, Kreis /Ausschluss Ødegaard) 1:0. 31. Andresen (Bastiansen) 1:1. 52. Rajala (Gustafsson, Tschantré) 2:1. – Strafen: Biel 3-mal 2 Minuten, Frisk Asker 7-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Biel ohne Brunner und Hügli (verletzt). Frisk Asker ab 58:57 bis 59:54 ohne Torhüter.
Biel: Paupe (Hiller); Kreis, Moser; Salmela, Fey; Forster, Rathgeb; Sataric, Ulmer; Rajala (2), Gustafsson, Tschantré; Künzle, Cunti, Kohler; Schneider, Fuchs (2), Riat; Lüthi, Neuenschwander, Karaffa (2).
Frisk Asker: Dahlberg (Vestavik); Bovim, Ødegaard (4); Björkung (2), Krogdahl (2); Kåsastul (2), Andresen; Thomassen (2); Granholm, Bastiansen, Lavoie; Johansen, Gustafsson, Christiansen; Dokken, Frøshaug, Medby (2); Jensen, Kristiansen, Geheb.

Kommt Tappara gewinnt Rajala

Tappara Tampere gilt in der Gruppe A der Champions-Hockey-League als Gruppenfavorit, der Qualifikationszweite- und Halbfinalist der finnischen «Liiga», nimmt bereits zum sechsten Mal in Serie in der europäischen Königsklasse teil. Dabei hat die Mannschaft von Trainer Jukka Rautakorpi die CHL-Playoffs noch nie verpasst. Im Direktvergleich mit Schweizer Teams hat der finnische Rekordmeister aus sechs Spielen gegen den SC Bern (2014-15), den EV Zug (2015-16) und den HC Lugano (2016-17) eine ausgeglichene Bilanz.

Ein Franzose und ein Belgier

Die Mannschaft befindet sich im Umbruch, zwölf Spieler haben den Spitzenclub verlassen, welche alle ersetzt werden müssen. Emil Larmi (Pittsburgh) und Joona Luoto (Winnipeg) zog es in die NHL. Bereits vor drei Jahren verlor Tappara mit Supertalent Patrik Laine, seinen bekanntesten NHL-Export, an die Winnipeg Jets. Tapparas wichtigster Neuzugang ist der Franzose und letztjährige Freiburger Charles Bertrand. Ebenfalls im Kader der «Streitäxte» steht der erste belgische NHL-Draft, Torhüter Wouter Peeters. Der belgische Nationalgoalie ist im «Try-Out», kam aber bisher noch nicht zum Einsatz.

Biel und Europa

Für den EHC Biel ist es der erste Auftritt in der europäischen Königsklasse seit 1983, jedoch verfügen 16 Spieler über CHL-Erfahrung. Luca Cunti und Mike Künzle waren schon viermal dabei und Antti Törmänen, hat in drei CHL-Playoff-Teilnahmen mit IFK Helsinki, 2014-15 den Viertelfinal erreicht. Apropos Finnen, Anssi Salmela spielt bis 2008 für die Weiss-blau-orangen. Salmela und Rajala stammen jedoch von Tapparas Stadtrivale Ilves Tampere.

Rajala und Tappara

Toni Rajala gewinnt 2015 mit Lulea HF im Achtelfinal gegen seine Landsmänner von Tappara. In Finnland spielt Rajala während drei Spielzeiten mit Ilves gegen Tappara und ist mit seinen «Luchsen» zweimal vor den «Streitäxten» klassiert oder man könnte auch sagen «spielst du mit Rajala gegen Tappara, gewinnst du», dies klappt auch mit dem EHC Biel, auch wenn der smarte Finne nicht punktet, punktet seine Mannschaft gegen Rajalas ewigen Rivalen.

31. August 2019 – 2. Runde

Biel – Tappara Tampere 1:0 (0:0, 0:0, 1:0)
Tissot-Arena. – 3’069 Zuschauer. – SR Raming (Russ) /Lemelin, Altmann /Progin (alle Sz). – Tor: 59. Riat (Pouliot, Salmela /Ausschluss Ojamäki) 1:0. – Strafen: Je 5-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Biel ohne Lüthi (überzählig), Brunner und Hügli (verletzt). Tappara Tampere ab 59:35 ohne Torhüter. Torschüsse: 28:40 (8:16, 14:6, 6:18).
Biel: Hiller; Kreis, Moser; Salmela, Fey; Forster (2), Rathgeb; Sataric, Ulmer; Rajala, Pouliot, Tschantré; Künzle (2), Cunti, Karaffa; Schneider, Fuchs (4), Riat; Kohler, Gustafsson (2), Neuenschwander.
Tappara TampereHeljanko; Suhonen, Vittasmäki; Kemiläinen (6), Blood (2); Ytterell, Utunen; Puistola, Mäntylä; Bertrand, Morley, Kuusela; Karjalainen, Virta, Ojamäki (2); Levtchi, Lehtonen, Moilanen; Vauhkonen, Jasu, Ollikainen.

Zum Teufel mit dem Würfel

Gleich zweimal treten die Berner innert Kürze gegen die «Teufel» an. Nach dem britischen Meister Cardiff Devils als Sparringspartner in der Champions-Hockey-League, gastieren drei Wochen später die grossen New Jersey Devils im Rahmen der Global-Series in der Hauptstadt. Doch auch die Waliser entpuppen sich als ernste Gegner. Die Berner sind gewarnt, denn vor einer Woche setzten sich die Mutzen in Wales erst in der Overtime knapp mit 3:2 durch.

Cardiff schreibt in den 90er Jahren erstmals britische und internationale Geschichte, die Devils holen zwischen 1990 und 1994 drei Meistertitel und spielen im Europa-Cup und verpassen dort knapp den EHC Kloten. Dies veranlasst mich schon damals im Schulalter einen Brief nach Cardiff zu entsenden, welcher durch die Waliser mit grosser Verwunderung, über ihren Bekanntheitsgrad bis in die Schweiz, beantwortet wird und sogar in einem Matchprogramm abgedruckt wird.

Um diesen Bekanntheitsgrad müssen die Briten heute nicht mehr kämpfen, denn Ben Blood (Blut) und Co. verlieren auch ihre zweite Partie gegen die Berner erst in den Schlussminuten. Etwas früher verliert dafür Berns Videowürfel den Kontakt zur Aussenwelt. Ob da der «Teufel» seine Finger im Spiel gehabt hat? Der kurze elektronische Aussetzer bleibt praktisch unbemerkt und der Teufel wird gleich doppelt besiegt.

8. September 2018 – Gruppe E

SC Bern – Cardiff Devils 3:2 (0:1, 1:1, 2:0)
PostFinance-Arena. – 5761 Zuschauer. – SR Prazak (Tsch) /Lemelin, Fuchs /Wüst. – Tore: 13. Myers (Hedden) 0:1. 25. Moser (Mursak, Arcobello) 1:1. 31. Martin (Fournier /Ausschlüsse Mursak; Blood) 1:2. 45. Sciaroni (Blum) 2:2. 56. Untersander (Moser) 3:2. – Strafen: Bern 5-mal 2 Minuten, Cardiff 3-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Bern ohne Rüfenacht (privat), Colin Gerber, Fogstad Vold (überzählig) und Marti (Langenthal). 4. Pfostenschuss Blood. 20. Lattenschuss Arcobello. 55. Pfostenschuss Scherwey. 55. Time-out Cardiff. Cardiff ab 58:57 ohne Torhüter. Torschüsse 38:26 (10:8, 13:10, 15:8).
Bern: Genoni; Untersander (2), Almquist; Andersson, Beat Gerber; Krueger (4), Blum; Kamerzin, Burren; Mursak (2), Arcobello, Moser; Sciaroni (2), Haas, Scherwey; Bieber, Ebbett, Kämpf; Berger, Heim, Grassi.
Cardiff Devils: Bowns; Reddick, Blood (2); Richardson, Batch; Louis (2), Fournier; Pope, Martin, Bentivoglio (2); Haddad, Dixon, Linglet; Morisette, Myers, Moore; Faryna, Ulmer, Hedden; Rutkis.

Sparta beschert Rekord

Der SC Bern, europäisch so weit gekommen wie seit 1992 nicht mehr und damit erstmals überhaupt in einer K.O.-Phase der Champions-Hockey-League, erhält zum “Samichlausen” ein tschechisches Säckli aus Prag. Sparta spielt bei seinem elften Europa-Auftritt zum zehnten Mal in der K.O.-Phase und gilt als europäisches Schwergewicht, dieses Schwergewicht beschert den Mutzen mit 14’500 Fans die höchste Zuschauerzahl in einem europäischen Wettbewerb seit 41 Jahren.

Unter den 14’500 befinden sich auch ein paar als Prager getarnte Seeländer, die Fraktion um Tschechien-Experte und “Dukla-Jihlava-Schweiz Präsident” Chris Habegger trägt Sparta-Jerseys aller Epochen. Darunter ist auch das Jersey von Spartas erstem Europa-Cup-Auftritt im Herbst 1990 in Lugano. Sparta qualifizierte sich damals zum ersten Mal für ein europäisches Endrundenturnier und traf im Bronze-Spiel auf die Mannschaft des heutigen SCB-Trainers Kari Jalonen. Turku ohne den verletzten Spieler Jalonen bezwang die Spartaner mit 4:3.

“Sparta Praha olé!!! Jeste par minut a bude to doma. Takhle prece hrala driv Dukla Jihlava.”

Die “Prager” aus dem Berner Seeland, von links Bo Hofmann, Chris Habegger, Michael Krein und Mates Hurst, verstärkt durch Ostblock-Kenner Beat Kurt im Dukla Jihlava Sweater. (Milan Zwahlen)

26 Jahre später muss Jalonen wieder zusehen, als Trainer – und anders als Turku kommen die Berner gegen die Tschechen nicht über ein 1:1 hinaus. Das Rückspiel folgt in einer Woche in der O2 World in Prag. Mit Sparta kehrt Europa in Zuschauerzahlen endlich nach Bern zurück, die Partie bringt den Mutzen die zweithöchste Zuschauerzahl der Europa-Cup-Geschichte – was ausser vielleicht Berns Pressechef Christian Dick keinen interessieren wird – und in einer Woche werden wir wissen ob die Berner auch noch an die sportlichen Europa-Cup-Erfolge der 90er Jahre anknüpfen können.

Berns “Top-of-Europe

DatumSpielZuschauer
6.2.1975Berliner SC16’151
7.12.2016Sparta Prag14’567
11.10.2016Salzburg13’667
1.11.2016Jyväskylä13’660
18.10.1977Köln11’616
Statistik: Krein

7. Dezember 2016 – Viertelfinal

Bern – Sparta Prag 1:1 (0:0, 1:1, 0:0)
PostFinance-Arena. – 14‘567 Zuschauer. – SR Boman /Kaukokari (beide Fi); Kaderli /Obwegeser (beide Sz). – Tore: 25. Hlinka (Mikus) 0:1. 27. Untersander (Arcobello) 1:1. – Strafen: Bern 6-mal 2 Minuten, Sparta Prag 5-mal 2 plus 10 Minuten (Martin Prochazka). – Bemerkungen: Bern ohne Kreis, Macenauer, Randegger, Ness, Dubois, Wüthrich, Burren, Meyer. Sparta Prag ohne Hrbas, Havel, Ondrej Prochazka, Skarek, Repik, Ruzicka, Komarek, Safin, Cajkovsky und Netik (alle verletzt oder überzählig). – 21. Pfostenschuss Gernat. Torschüsse: 29:28 (13:8, 12:10, 4:10).
Bern: Genoni (Aebi); Blum, Untersander; Gerber, Noreau (6); Krueger (2), Jobin; Kamerzin, Andersson; Moser, Arcobello, Rüfenacht; Scherwey, Plüss (C), Hischier (2); Bodenmann, Ebbett, Lasch; Müller, Reichert, Berger (2).
Sparta Prag: Pöpperle (Novotny); Mikus, Piskacek (2); Svrcek, Kalina; Nedomlel, Gernat (2); Barinka, Eminger; Klimek, Vrana, Hlinka (C); Uher, Cingel, Kudrna; Kumstat (4), Pech, Forman; Cernoch, Ihnacak, Martin Prochazka (12).

Weltrekord ohne Goalie?

Das Hinspiel gewannen die Berner in Salzburg mit 4:1, die Gäste brauchen also einen Sieg mit drei Toren Differenz. Nach 25 Minuten liegen die Österreicher aber wieder mit zwei Toren im Hintertreffen. Jetzt hilft nur noch «äänen Red Bull», der den Ösis Flügel verleiht. Der Energiedrink scheint zu wirken, denn innert neun Minuten gleichen die Mozartstädter zum 3:3 aus. Den Bullen fehlen aber immer noch zwei Tore um überhaupt in die Overtime zu kommen.

Der richtige Kraftakt des österreichischen Meisters kommt erst in der Schlussphase. Torhüter Luka Gracnar wird bereits fünf Minuten vor Schluss durch einen sechsten Feldspieler ersetzt, ob das gut kommt? Trotz aller Energie, welche eine Red Bull Dose freisetzen kann, scheint ein weiterkommen der Mannschaft von Greg Poss ein Ding der Unmöglichkeit.


Luka Gracnar

“Während vier Minuten und 51 Sekunden einen leeren Kasten.”

— ein Weltrekord?

Zu einem weiteren Treffer kommen die Salzburger nicht. Beeindruckend ist aber die Tatsache, dass die Red Bulls während 4 Minuten und 51 Sekunden keinen Gegentreffer in den leeren Kasten hinnehmen müssen. Die Berner kommen in dieser Phase zu keinem Abschluss. Nur kurzzeitig kehrt Gracnar, beim Bully in der eigenen Zone, für fünf Sekunden in seinen Kasten zurück.

Trotz dem Aus in den Sechzehntelfinals, scheinen die Männer in den silber-blauen Helmen in Bern einen Weltrekord aufgestellt zu haben. Red Bull verleiht bekanntlich Flügel, oder zumindest einen Eintrag ins Guiness Buch.

Die Red-Bull-Dosen in Form eines Helms verleihen erst am Schluss Flügel. (Krein)

11. Oktober 2016 – Sechzehntelfinal (Rückspiel)

Bern – Red Bull Salzburg 3:3 (1:1, 2:2, 0:0)
PostFinance-Arena. – 13‘669 Zuschauer. – SR Haupt /Wehrli, Kovacs /Wüst. – Tore: 6. Plüss (Luca Hischier) 1:0. 15. Hochkofler 1:1. 23. Scherwey (Untersander) 2:1. 25. Lasch (Scherwey, Berger /Ausschluss Welser) 3:1. 27. Raffl (Pallestrang /Ausschlüsse Berger; Welser) 3:2. 36. Duncan (Cijan /Ausschluss Trattnig!) 3:3. – Strafen: Bern 4-mal 2 Minuten, Salzburg 1-mal 2 plus 5 Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe (Welser). – Bemerkungen: Bern ohne Bodenmann, Dubois, Ebbett, Kreis, Rüfenacht. Salzburg von 55:04 bis 57:18 und 57:23 bis 60:00 ohne Torhüter.
Bern: Genoni; Blum, Untersander; Gerber, Noreau; Krueger, Kamerzin; Jobin, Ness; Moser (2), Arcobello, Lasch; Scherwey, Plüss (2), Luca Hischier (2); Müller, Reichert, Berger (2); Meyer, Macenauer, Randegger.
Red Bull Salzburg: Starkbaum (25. Gracnar); Trattnig (2), Raymond; Kutlak, Flood; Viveiros, Pallestrang; Jakubitzka, Wolf; Raffl, Duncan, Hughes; Welser (25), Olson, Thomas; Hochkofler, Schiechl, Latusa; Cijan, Baltram, Rauchenwald.

Der Berner will Aromat

Spielt Bern in Europa bleibt die Stehrampe zu. Dies ist bereits in den 90er Jahren so. Anlässlich des Europa-Cups 1991-92 gastiert zum Auftakt des Halbfinalturniers der jugoslawische Vertreter Olimpija Laibach – gerade mal 800 Leute wollen den Schweizermeister gegen den unbekannten Gegner sehen. 23 Jahre später bleibt die Stehrampe, wie zu Gilligans-Zeiten, wieder zu. Der Gegner kommt aber nicht aus Jugoslawien, sondern aus dem Land des WM-Finalisten Finnland.

“Dr Bärner wott Aromat” sagt Massimo Rocchi in seiner Nummer, “ja dr Bärner wott Langnou u Bieu” – quasi das Aromat des hiesigen Hockeylandes statt ein neues, unbekanntes Gewürz aus dem hohen Norden. Ausgerechnet in Bern klappts nicht mit Europa, der Zuschauerkrösus Europas glänzt seit 2001 nur in der heimischen, bekannten Meisterschaft. “Kommen die Finnen ist keiner mehr dinnen” oder “kommt Tappara ist keiner mehr da” oder eben, wie Rocchi es passend in seiner Nummer “Essen in der Schweiz” beschreibt, der Berner will Aromat.


“Dr Bärner wott Aromat.”

– Massimo Rocchi, über das Essen in der Schweiz

In den beiden CHL-Partien gegen die europäischen Topadressen Ocelari Trinec und Tappara Tampere füllen die 4’677 und 4’731 Fans nicht einmal die 6’800 Sitzplätze und bringen den SCB auf einen Schnitt von 4’704 Fans pro Spiel. Damit liegt Europas Krösus in Europas Königsklasse zuschauermässig nur auf Rang sieben. Der 08/15-Fan kann (noch) nichts mit der neugeschaffenen CHL anfangen. Erstens verfügt er nur über mangelnde Kenntnisse und zweitens reicht sein Hockey-Horizont knapp bis zu den Tribünen des Stade-de-Suisse, schade eigentlich.

Die ersten 50 Minuten geben dem 08/15-Fan jedoch recht, denn die Partie gegen Tappara beginnt erst nach 49 Minuten, ab da wird dann alles geboten was ein Spitzenspiel haben muss: Spannung, Aufholjagd, Penalty in der Overtime, Schlägereien und als Krönung noch das Penaltyschiessen mit einem Berner Sieg. Was will man mehr? Aromat? Nach der Niederlage gegen Trinec sagt ein SCB-Funktionär: «diä Tschämpiens-Liiig isch doch ä Schissdräck» und nach dem Knüller gegen Tappara sagt Trainer Guy Boucher immerhin: «Ich konnte mein Team im Penaltyschiessen beobachten», doch so richtig angekommen ist der SCB noch nicht.

Zuschauer (alle 2 Heimspiele)

ClubLandSchnitt
1.Eisbären BerlinDe5’930
2.Hamburg FreezersDe5’509
3.Adler MannheimDe5’250
4.KosiceSlk5’124
5.LinköpingSd4’824
6.Frölunda GöteborgSd4’723
7.BernSz4’704
8.Genf-ServetteSz4’645

Vor sechs Jahren  

An die Zahlen der Champions-Hockey-League, der Ausgabe 2008-09, kommen die Berner nach zwei Partien ebenfalls nicht. 6’756 und 7’057 wollen im Herbst 2008 die beiden Spiele (Schnitt 6’907) gegen die Espoo Blues und HV71 Jönköping sehen.

4. September 2014 – 3. Runde (Gruppe E)

Bern – Ocelari Trinec 0:4 (0:3, 0:1, 0:0)
PostFinance-Arena. – 4’677 Zuschauer. – SR Schukies (De) /Wiegand, Kohler /Rohrer (alle Sz). – Tore: 5. Orsava (Jasek) 0:1. 7. Zejdl (Polansky, Nosek /Ausschluss Scherwey) 0:2. 20. Zejdl (Nosek, Troncinsky /Ausschluss Plüss) 0:3. 33. Orsava (Matus) 0:4. – Strafen: Bern 4-mal 2 Minuten, Ocelari Trinec 6-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Bern ohne Kobasew, Moser (verletzt) und Wellinger überzählig. 
Bern: Bührer; Krueger, Furrer; Gerber, Blum; Jobin, Gragnani; Kinrade, Kreis; Holloway (2), Ritchie, Rüfenacht; Pascal Berger, Plüss (2), Reichert; Bertschy, Gardner, Scherwey (2); Loichat (2), Randegger, Alain Berger.
Ocelari Trinec: Hamerlik; Klesla (2), Roth; Nosek, Linhart; Doudera, Troncinsky; Ciencala, Galvas; Kreps, Plihal (2), Dravecky; Irgl (2), Polansky (2), Rufer (2); Jasek, Zejdl, Orsava (2); Ruzicka, Matus, Kindl.

Hier gehts zum SRF-Beitrag

6. September 2014 – 4. Runde (Gruppe E)

Bern – Tappara Tampere 4:3nP (0:0, 2:0, 1:3, 1:0)
PostFinance-Arena. – 4’731 Zuschauer. – SR Eichmann /Hribik (Sz/Tsch), Fluri /Kovacs (Sz). – Tore: 25. Ritchie (Holloway, Rüfenacht) 1:0. 37. Ritchie (Gardner, Holloway /Ausschlüsse Alain Berger; Kankaanperä, Mäkinen) 2:0. 49. Pascal Berger (Reichert, Gerber) 3:0. 53. Kaksonen 3:1. 56. Kolomatis (Kuusela, Erkinjuntti) 3:2. 59. Aalto (Tappara ohne Torhüter) 3:3. – Penaltyschiessen: Furrer -, Peltola -, Ritchie -, Da Costa 0:1, Gardner -, Palola -, Holloway 1:1, Jormakka -, Plüss -, Kuusela -, Palola -, Pascal Berger 2:1. – Strafen: Bern 7-mal 2 Minuten, Tappara Tampere 4-mal 2 plus 5 Minuten plus Spieldauer (Kankaanperä). – Bemerkungen: Bern ohne Kobasew, Moser (verletzt) und Wellinger (überzählig). – 56. Time-out Bern. Tappara Tampere ab 57:51 bis 58:49 ohne Torhüter. 63. Kinrade verschiesst Penalty.
Bern: Bührer; Kinrade, Kreis; Gerber (2), Blum; Jobin, Gragnani; Furrer (2); Bertschy (2), Gardner, Scherwey; Holloway (2), Ritchie, Rüfenacht; Pascal Berger, Plüss (2), Reichert; Loichat, Randegger, Alain Berger (4).
Tappara Tampere: Metsola; Aalto, Mäntylä; Kolomatis, Saravo; Mäkinen (2), Kankaanperä (25); Rauhala, Elorinne; Kuusela (2), Malinen, Erkinjuntti; Palola, Järvinen, Jormakka; Karjalainen (2), Green (2), Kallela; Da Costa, Peltola, Kaksonen.

Hier gehts zum SRF-Beitrag

Via Würenlos nach Stockholm

Der schwedische Vizemeister Färjestads BK Karlstad gastiert im Rahmen der Champions-Hockey-League (CHL) in Zürich. Beim Spaziergang ums alterwürdige Hallenstadion rollt ein Fussball direkt vor meinen Augen auf die Hauptstrasse. Selbstverständlich schnappe ich mir noch vor einem anbrausenden Auto den Ball, wie ich mich zurückdrehe winkt mir Färjestad-Keeper Justin Pogge (Foto oben) zu und bittet um den Ball, wie könnte es auch anders sein, denn BK steht schliesslich für «Boll Klub.»

Mein Spaziergang führt mich, vorbei an der Chad-Silver-Bronzeplastik, welche ursprünglich für die Weltmeisterschaft 1998 erstellt worden ist, weiter ins benachbarte «Stadiönli» in Oerlikon. Drinnen läuft grad ein Freundschaftsspiel zwischen den «Minis» der GCK Lions und dem HC Dragon/Thun. An der Bande der Berner Oberländer steht der ehemalige Nationalmannschafts-Verteidiger Christian Silling.

Die WM-Plastik von 1998, wurde erst nach Chad Silvers Tod zur Gedenkstatue umfunktioniert. (Krein)

Von der Konkursmasse in die Champions-Hockey-League

Im Hallenstadion läuft das «Warm-up» der ZSC Lions und der Gäste aus Schweden, dazu gibts folgende Anmerkungen: Färjestads Rickard Wallin spielte einst beim HC Lugano, Zürichs Severin Blindenbacher und der verletzte Ersatzgoalie Luca Boltshauser einst für Färjestad. Der schwedische Headcoach Tommy Samuelsson absolvierte eine NLB-Saison beim SC Luzern und verteidigte an der Weltmeisterschaft 1989 für Schweden in Stockholm.

Dazu kommt Basels ex-Goalie Urban Leimbacher, welcher ab der 21. Minute für den angeschlagenen Lukas Flüeler zum europäischen Handkuss kommt, von Basels Konkursmasse direkt in die Champions-Hockey-League. Die Partie bietet gute Unterhaltung, denn beide Mannschaften schenken sich nichts und müssen in die Verlängerung.

Von Wasen bis Stockholm

Auf der Rückfahrt ins «Bernbiet» treffe ich im Würenloser Fressbalken zufällig auf den ehemaligen Weltklasse-Schiedsrichter Willi Vögtlin. Bei einem Schlummertrunk sprechen wir über «Gott und die Hockeywelt», nur wenige Eishockeyverrückte würden bei unserem Themenkatalog mitreden wollen.


“Willi Vögtlin an der Weltmeisterschaft 1989 in Stockholm, beim nachmessen des Stockes von Vladimir Ruzicka.”

— Michael Krein, Archiv

Wir philosophieren über den Europacup, die C-Weltmeisterschaften im spanischen Puigcerda, die Olympischen Spiele in Calgary, den Industriecup in Lyss, die U18-Europameisterschaft 1987 in Hämeenlinna, über den ehemaligen EHC Wasen-Sumiswald-Spieler Gerhard «Schöge» Schöni oder die bereits erwähnte WM 1989 in Stockholm, wo einst Färjestads Headcoach Samuelsson verteidigte- und Vögtlin geschiedsrichtert hat.

23. August 2014

ZSC Lions – Färjestad Karlstad 2:3nV (0:1, 1:0, 1:1, 0:1)
Hallenstadion. – 3’515 Zuschauer. – SR Sindler /Vinnerborg (Tsch/Sd), Küng /Bürgi (Sz). – Tore: 6. Hillding (Lalonde, Klepis /Ausschluss Chris Baltisberger) 0:1. 35. Chris Baltisberger (Bergeron, Shannon /Ausschluss Hillding) 1:1. 42. Rohdin (Aquino, Klepis) 1:2. 50. Chris Baltisberger (Wick) 2:2. 61. Gudas 2:3. – Strafen: ZSC Lions 9-mal 2 Minuten, Färjestad Karlstad 7-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: ZSC Lions ohne Boltshauser, Siegenthaler, Stoffel, Bärtschi (alle verletzt), Zangger (überzählig). 26. Keller verletzt ausgeschieden. 58:21 Time-Out Färjestad. Torschüsse 43:33 (15:13, 15:6, 13:13, 0:1).
ZSC Lions Flüeler (21. Leimbacher); Geering, Blindenbacher; Tabacek, Seger; Smith (4), Bergeron (4); Schnyder; Nilsson (2), Shannon, Keller (2); Schäppi (2), Trachsler, Künzle (2); Wick, Cunti, Baltisberger (2); Bastl, Neuenschwander, Fritsche; Senteler.
Färjestad Karlstad Pogge; Tollefsen (4), Lalonde (4); Jensen, Grundel; Bystrom (2), Gunnarsson; Kylington, Rohdin; Aslund, Hillding (2), Gulas; Nygard, Klepis, Aquino; Hedman, Wallin (2), Persson; Roymark, Forsberg, Olofsson.

Holpriger Provinzstart und Shampo

In Dübendorf startet der längste Champions-Hockey-League (CHL) Titelverteidiger ZSC Lions zum Auftakt der neugeschaffenen CHL gegen den norwegischen Vizemeister Vålerenga IF Oslo. Der Start in der «Provinz» in Dübendorf erweist sich als holprige Angelegenheit. In der Kabine der Lions geht plötzlich das Licht aus, daher muss Assisten Rob Cookson auf die Toilette ausserhalb der Kabine, Aufstellungen gibt’s keine und eine Pressekonferenz wird von anrennenden Journalisten vergeblich gesucht – rechtzeitig zum Bully liegen die Aufstellungen aber doch noch vor – und der höchste europäische Clubwettbewerb startet in seiner fünften Ausgabe.

Die Gäste aus Norwegen treten mit nur zehn Stürmern und sechs Verteidigern an, dennoch hält die Mannschaft vom ehemaligen NHL-Star Espen Knutsen – der Star ist der Trainer – in den ersten zwanzig Minuten gut mit. Übrigens gewann Vålerenga sein letztes europäisches Pflichtspiel gegen eine Schweizer Mannschaft, in der European-Hockey-League, am 8. Dezember 1998, beim 5:3-Sieg gegen den EV Zug. Dies dürfte wohl keinem der 1’917 Zuschauer im Stadion «im Chreis» in Erinnerung sein, vielleicht kann sich Oslos Kapitän Morten Ask noch daran erinnern, denn er ist der einzige der damals schon dabei war.

Dabei in Dübendorf war einst auch Zürichs Luca Cunti, vor sieben Jahren beim 1. Liga Ostschweizer-Meistertitel 2007 mit dem EHCD, welcher erst im gesamtschweizerischen 1. Liga-Final gegen den EHC Zuchwil-Regio gestoppt wurde. Vom Siegreichen CHL-Team der Lions von 2009 sind auch heute noch sieben Spieler im Kader von NHL-Coach Marc Crawford. NHL-Erfahrung hat auch Oslos Coach, Espen “Shampo” Knutsen, der bis heute grösste norwegische Spieler allere Zeiten spielt zwischen 1997 und 2004 207-mal für die Anaheim Ducks und die Columbus Blue Jackets.

Wie viele Plätze fasst «im Chreis»?

Zurück zum EHC Dübendorf, wie viele Plätze fasst eigentlich das ehemalige Nationalliga-B Stadion? Offizielle Zahlen sagen das Stadion mit dem markanten Schrägdach habe 4’100 Plätze. In der zweiten Drittelspause frage ich mich durch die Halle und keiner, ausser einem älteren Herrn, scheint mir eine Antwort geben zu können. Der langjährige Dübendorf-Fan erzählt mir ein paar Episoden aus vergangenen Zeiten und zeigt mir einen nummerierten Sitzplatz im Viertausender Bereich. Doch beim heutigen Champions-League-Spiel wirken bereits die 1’900 wie ein volles Haus, so wie es sich gehört für ein Spiel der europäischen Königsklasse.

Die Champions-Hockey-League ist nach fünf jähriger Pause endlich wieder zurück. (Krein)

21. August 2014Gruppe B, 1. Runde

ZSC Lions – Valerenga IF Oslo 4:1 (1:1, 1:0, 2:0)
Im Chreis, Dübendorf. – 1’917 Zuschauer. – SR Eichmann /Öhlund (Sz/Sd), Kaderli/Kohler (beide Sz). – Tore: 3. Baltisberger (Blindenbacher /Ausschluss Bröms) 1:0. 13. Karterud (Bräck) 1:1. 22. Keller (Nilsson, Shannon) 2:1. 45. Bastl (Fritsche) 3:1. 52. Zangger (Trachsler /Ausschluss Jörgensen) 4:1. – Strafen: ZSC Lions 4-mal 2 Minuten, Valerenga Oslo 6-mal 2 plus 10 Minuten (Hilt-Jörgensen).
ZSC Lions Flüeler; Geering, Blindenbacher; Smith (2), Seger (2); Bergeron, Tabacek; Neuenschwander, Schnyder; Schäppi (2), Trachsler, Zangger (2); Nilsson, Shannon, Keller; Wick, Cunti, Baltisberger; Bastl, Fritsche, Künzle.
Valerenga IF Oslo Soeberg; Bonsaksen (4), Bräck; Csiszar (2), Follestad-Johansen; Hilt-Jörgensen (14), Lyngset; Karterud, Ask, Stene; Salsten, Bröms (2), Lindström; Juell, Hoel, Gunnarsson; Jonas Knutsen.

Ge-Schwechats Pressburg

Innert 30 Minuten gehts vom Flughafen Wien-Schwechat über die Grenze nach Pressburg oder in slowakisch Bratislava. Das Wiener Schnitzel gibts noch an der österreichischen Donau, dann gehts in die Geburtsstadt unserer Reiseführer Ladislav und Jaroslav Brom. Mit Ladislav steige ich 2000 mit dem HC Weiss-Blau Lyss in die 2. Liga auf, nun steige ich mit ihm durch Bratislava. Das Finalturnier der European-Trophy steigt in Bratislava und Wien und aufsteigen will dort auch das Heimteam Slovan, mit dem Einzug in den Halbfinal.

Alle in Strellson, gekauft in Wien-Schwechat, Brom, Brom, Brom, Krein und Pfeiffer (Tappara-Fan)

Der slowakische Meister spielt in dieser Saison erstmals in der «sowjetischen» Kontinental-Hockey-League (KHL) und ist daher der einzige KHL-Vertreter des europäischen Wettbewerbs. Umso enttäuschender ist das sofortige aus der «ge-schwechaten» Slowaken gegen den schwedischen Spitzenklub Färjestads BK. Eigentlich ist es ja das Salzburger «Red-Bulls-Salute-Turnier», welches 2010 vom Vorsaisonturnier zu Europas Finalturnier umfunktioniert wird und so sind die Salzburger am eigenen Turnier erstmals nicht dabei. Nicht dabei sind auch die Schweizer Vertreter, Zug, Bern, Freiburg-Gottéron und die ZSC Lions scheiden in der Vorrunde aus. Mit dabei dafür die Finnen von Tappara Tampere, mit den auffälligsten, in Schiedsrichterkluft gekleideten Fans, lautstark und biertrinkend im drei-Minutentakt singend «Taaapppaaaraaaaaaaaaaaa!»

Dennoch treffen wir im Pressburger Nachtleben auf die Schweizer Delegation der ZSC Lions und unterhalten uns über den Stellenwert des Turniers und deren Zukunftspläne. Zum Halbfinal gehts wieder in die «Ondreja Nepelu», die Halle ist nach dem berühmten tschechoslowakischen Eiskunstläufer aus Bratislava benannt. Ondrej Nepela holt 1972 Olympia-Gold, 1971 und 1973 wird er Weltmeister. Gold gibts 2012 für einen schwedischen Vertreter, von den acht Finalisten kommen vier aus Schweden und Färjestad und Lulea stehen im Final. Für den Lokalmatador aus der slowakischen Hauptstadt ist es eine schwache Leistung oder wie man über den Wiener Flughafen kommend sagen würde, «dia san gonz g-schwechat» oder wie bei Szene1.at «in ist wer drin ist.»

13. Dezember 2012 – Viertelfinals

HV71 Jönköping – Tappara Tampere 1:2 (1:0, 0:1, 0:1)
Ondreja-Nepelu. – 2’220 Zuschauer. – SR Baluska/Minar, Stano/Tvrdon. – Tore: 13. Fast (Luoma, Krog) 1:0. 26. Aalto (Nieminen, Erkinjuntti) 1:1. 60. (59:11) Palola (Kaksonen) 1:2. – Strafen: Jönköping 4-mal 2 plus 10 Minuten, Tappara Tampere 6-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Torschüsse 33:35 (12:15, 12:9, 9:11). Krog (Jönköping), Erkinjuntti (Tappara Tampere) und Davidsson (Jönköping) als beste Spieler ausgezeichnet.
Jönköping: Wesslau; Fantenberg, Falth; Karlsson, Fernholm; Petrasek, Luoma; Williamsson; Dyk, Davidsson, Carlsson; Karlsson, Jämtin, Fast; Ledin, Krog, Kristiansen; Rakhshani (10), Nilson, Lindström; Trygg.
Tappara Tampere: Tuokkola; Jyrkkio, Leimu (2); Kaankaanperä (2), Halme; Mäntylä, Foster; Makinen, Braun; Barkov, Nieminen (2), Ahtola; Haapala, Kaksonen, Malinen; Palola, Hansen, Venäläinen (4); Koskiranta, Järvinen, Lucenius.

Slovan Bratislava – Färjestads BK Karlstad 1:4 (0:2, 1:2, 0:0)
Ondreja-Nepelu. – 5’029 Zuschauer. – SR Koch /Schukies (Sz/De), Korba /Rovenský. – Tore: 7. Hillding (Wallin, Berglund) 0:1. 10. Lund (Grundel, Aaslund) 0:2. 21. Aaslund (Lund) 0:3. 25. Wallin (Holtet, Berglund /Ausschluss Kytnar) 0:4. 39. Vondrka (Preisinger) 1:4. – Strafen: Slovan Bratislava 7-mal 2 Minuten, Färjestad 1-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Torschüsse 23:32 (6:13, 9:11, 8:8). Wallin, Aaslund (beide Färjestad) und Vondrka (Slovan Bratislava) als beste Spieler ausgezeichnet.
Slovan Bratislava: Konrád; Sigalet, J. Tabaček (2); Sersen, Sekera; V. Mihálik (2), I. Ďatelinka; Miklík (2), Bližňák, Vondrka; L. Hudáček, Lipiansky, Bartovič (2); Kukumberg, Kytnár (2), M. Bakoš (2); Preisinger, A. Šťastný, Ölvecký.
Färjestad Karlstad: Pettersson-Wentzel; Westlund, Tollefsen; Nygren, Lee; Grundel, Lajunen; C. Andersson, Olofsson; Holtet, Wallin (2), Berglund; Lund, Hillding, Aaslund; Thorell, Fröberg, Görtz; Roymark, Bastiansen, Nygaard.

15. Dezember 2012 – Halbfinal

Tappara Tampere – Färjestads BK Karlstad 1:3 (0:0, 1:1, 0:2)
Ondreja-Nepelu. – 2’038 Zuschauer. – SR Koch/Minar, Ravensky/Tvrdon. – Tore: 26. Wallin (Lajunen, Berglund /Ausschluss Nieminen) 0:1. 38. Koskiranta (Erkinjuntti, Foster /Ausschluss Bastiansen) 1:1. 55. Wallin (Lajunen, Berglund) 1:2. 60. (59:46) Holtet (Aslund, ins leere Tor) 1:3. – Strafen: Tappara Tampere 7-mal 2 Minuten, Färjestad 8-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: 60. Time-out Tappara Tampere. Torschüsse 29:26 (12:8, 10:10, 7:8). Wallin, Lee (beide Färjestad Karlstad) und Metsola (Tappara Tampere) als beste Spieler ausgezeichnet.
Tappara Tampere: Metsola (Tuokkala); Kankaanperä (6), Aalto; Mäntylä, Halme; Saravo, Leimu; Foster (4); Connolly, Koskiranta (2), Erkinjuntti; Nieminen (2), Barkov, Hansen; Ahtola, Makkonen, Peltola; Kaksonen, Malinen, Palola; Haapala.
Färjestad Karlstad: Pettersson-Wentzel (Boltshauser); Westlund, Tollefsen (2); Nygren, Lee; Lajunen, Grundel; Calle Andersson (2); Holtet (4), Wallin (4), Berglund; Aslund, Hillding, Lundh; Nygard, Bastiansen (2), Paulsson; Olofsson, Roymark, Thorell (2).

Sommerpneus und Bednar

Die Autofahrt Bern-Zürich auf der A1 dauert nun einfach zwei bis zweieinhalb Stunden. Zwei Stunden muss man mindestens kalkulieren sonst reichts nicht. Und an besagtem Mittwoch ist noch nicht einmal Freitag-Abend-Verkehr, es ist ein gewöhnlicher Wochentag. Gewöhnlich? Vielleicht doch nicht, denn ich komme unter starkem Schnellfall erst um 19 Uhr in Zürich-Leutschenbach an, dort muss ich noch ein Codec-Gerät holen, mit welchem ich ab 19 Uhr 30 direkt aus dem Hallenstadion berichten soll. Zeitgleich, 500 Meter neben dem SF-Hauptgebäude findet im Hallenstadion bereits die Pressekonferenz statt, ohne mich. Schliesslich treffe ich zehn Minuten später an besagter Spielstätte ein, alles wird mit Hilfe eines deutschen Technikers noch installiert.

Die Partie, für mich ein Knüller, kann beginnen. Eine Affiche der Champions-Hockey-League zwischen dem Schweizermeister und dem Tschechischen-Meister HC Slavia Prag lässt mein Herz ohnehin schon höher schlagen. Wenn man die beiden Teams vergleicht, haben die Zürcher Akteure beispielsweise 602 Spiele in der NHL bestritten, die Prager deren 956 (alleine Kapitän Josef Beranek bestritt 588 Partien). Vier NHL-Drafts bei Zürich stehen zwölf “Draftpicks” im Kader Slavias gegenüber, was noch nichts heissen mag.

„Ich weiss nicht ob es an diesem Abend einen neuen Weltrekord gegeben hat.“

— über die vier erfolgreichen Penaltys von Jaroslav Bednar (Krein)

So wie der Verkehr Richtung Zürich nicht für mich zu laufen schien, schien die Hartgummischeibe nicht für die Zürcher zu laufen. Dennoch bin ich rechtzeitig auf meiner Kommentatoren-Position. Übrigens sitzen neben mir der CHL-Livestream-Kommentator und Co-Kommentator Doug Honegger. Die Tschechen liegen bei 58:10 noch mit 4:2 in Führung, ehe die Zürcher, durch Mathias Seger und Ryan Gardner, innert 18 Sekunden zum 4:4 ausgleichen. Sowas habe ich von einer Schweizer-Mannschaft noch nie gesehen, eindrücklich und unglaublich wie die ZSC Lions zurück gekommen sind, doch dies ist noch nicht der Höhepunkt.

Bednar gegen Alston

Beim Penaltyschiessen treffen unter den ersten drei Schützen nur Jaroslav Bednar (für Prag) und Teamoldie Jan Alston (für die Lions). Von nun treten nur noch Bednar und Alston gegeneinander an, und wie sie dies tun! Bednar wird zum Helden des Abends, der Prager bezwingt Zett-Hüter Ari Sulander noch weitere dreimal in Folge! Die Rolle des tragischen Helden geht an Alston, aber auch er ist sensationell und läuft noch drei weitere Male gegen Prag-Keeper Adam Svoboda an, doch beim letzten Versuch scheitert er. Ich weiss nicht ob an diesem Abend gerade ein Weltrekord stattgefunden hat. Hat schon jemals ein Spieler vier Penaltys hintereinander im selben Spiel versenkt? Eines werde ich jedenfalls nie mehr vergessen, den Namen Jaroslav Bednar.

Sean Simpson sagt am Schluss, «Hey Lyss!» damit meint er mich, «ich bin ein Fan von Europäischen Vergleichen, meine Spieler wollen sich mit den besten Teams Europas messen und nehmen diese Sache sehr ernst», so Simpson weiter. Weiter begebe auch ich mich – auf die lange und beschwerliche Reise zurück ins Berner Seeland. Lange und beschwerlich, weil es schneit (im Oktober) wie im Hochwinter und weil ich mit Sommerpneus unterwegs bin. Doch auch ich bin zurückgekommen, so wie die Zürcher gegen Prag.

29. Oktober 2008

ZSC Lions – HC Slavia Prag 4:5nP (0:1, 1:1, 3:2, 0:1)
Hallenstadion. – 8’220 Zuschauer. – SR Boman /Levonen, Seppälä /Suoraniemi (alle Fi). – Tore: 11. Micka (Jelinek) 0:1. 27. Seger (Wichser, Sejna /Ausschluss Kolarik) 1:1. 39. Bednar (Ruzicka) 1:2. 44. Dolezal (Bednar /Ausschluss Novak!) 1:3. 45. Forster (Trudel, Alston /Ausschluss Novak) 2:3. 53. Sklenar (Vondrka) 2:4. 59. (58:11) Seger (Wichser /Ausschluss Kolarik) 3:4. 59. (58:29) Gardner (Wichser, Sejna) 4:4. – Penaltyschiessen: Sejna -. Bednar 0:1. Trudel -. Sloboda -. Alston 1:1. Vondrka -. Bednar 1:2. Alston 2:2. Bednar 2:3. Alston 3:3. Bednar 3:4. Alston -. – Strafen: ZSC Lions 4-mal 2 Minuten, Slavia Prag 8-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: ZSC Lions ohne Blindenbacher, Stoffel, Kamber (alle verletzt). 8. Pfostenschuss Trudel. 48. Pfostenschuss Beranek. Zwei ZSC Lions Tore annulliert. Torschüsse: 30:23 (11:4, 8:12, 11:6).
ZSC Lions: Sulander; Seger, Forster; Pittis, Trudel (2), Down (2); Suchy, Gloor; Sejna, Gardner (2), Wichser; Geering, Schnyder, Monnet; Bühler, Bastl, Schoop; Cadonau; Grauwiler, Alston, Krutow (2).
Slavia Prag: Svoboda; Kadlec, Drtina; Beranek, Vondrka (4), Hruska; Vasicek (2), Novak (2); Cervenka (2), Tomica, Bednar; Zizka, Kolarik (6); Kraft, Micka, Sklenar; Jebavy, Sloboda; Ruzicka, Jelinek, Dolezal.