Zu Ehren der letzten Bieler Meistermannschaft aus der Saison 1982-83 empfängt der EHC Biel den HC Lugano, im 126. NL-Direktvergleich, im Retro-Jersey aus der glorreichen Zeit. Die Retro-Kampagne läuft bereits einen Monat zuvor auf Hochtouren, der Superstar aus der Saison 1982-83, Richmond Gosselin reist mit seiner ganzen Familie aus Übersee an. Solche Spiele gibts viel zu wenig, in der Schweiz gibts keine Geschichtskultur, die Hockey-Schweiz besitzt als einzige Top-8-Nation keine Hall-of-Fame und unsere Liga verfügt über kein Statistikportal, welches die Partie Biel – Lugano vor 40 Jahren ausspucken lässt.
40 Jahre
Biel und Lugano spielten bis auf einen Tag genau, es war am 4. Dezember 1982, in Biel gegeneinander. Lugano, welches erst zum zweiten Mal in der NLA-Geschichte in Biel gastierte, fügte den Seeländern ihre erste Heimniederlage zu, dank eines überragenden Torhüters Alfio Molina. Aus dieser Equipe finden 40 Jahre später 20 Mitglieder den Weg in die Tissot-Arena und werden in der ersten Drittelspause vor 6’000 Fans geehrt. Ihre Nachkommen liefern, trotz der Retro-Jerseys, ein miserables erstes Drittel und müssten eigentlich in Rückstand liegen. 40 Jahre nach Molina ist der Schlussmann auf der Gegenseite der Held: Der Finne Harri Säteri pariert, unter Beobachtung von Olivier Anken, alles was es zu halten gibt.
Es ist der Geist der 83er Meisterhelden, der den Puck nach einem Schuss von Damien Brunner, via Mirco Müllers Schlittschuh, ins Tor der Bianconeri ablenken lässt. Mit diesem Energieschub erhöhen die Seeländer zwei Minuten später durch eine herrliche Kombination, welche selbst die Meisterhelden nur selten erzielt hätten, durch Mike Künzle, Luca Hischier und Viktor Lööv auf 2:0 – der Rest ist auch 2022 Geschichte. Vom siegreichen Bieler Team 2022 war zum Zeitpunkt des letzten Bieler Titels erst ein Spieler auf der Welt: Beat Forster erblickte 17 Tage vor dem Titel, am 19. Februar 1983 in Arosa (5:2-Sieg), das Licht der Welt. Retro-Forster ist somit prädestiniert sich kurz vor der Kamera über Spiel und Retro zu äussern (siehe unten). Sein Trikot-Vorgänger Marco Koller, heute Teamleiter beim EHC Adelboden, hat Forster in der Kabine noch nicht getroffen, die Legenden besuchen direkt nach dem Spiel die Katakomben des Fanionteams.
Retro-Faszination
Solch ein Spiel – in Übersee eine Normalität – in der Schweiz eine Seltenheit, wird in Biel vorzüglich zelebriert an diesem 3. Dezember 2022, auch wenn die Bieler 40 Jahre zuvor in sechs Spielen nie im weissen Jersey gegen Lugano gespielt haben. Wie das? Biel trat in der Meistersaison bei Heimspielen jeweils im blauen adidas-Jersey an – und Lugano? Spielte in der alten Resega in weiss und damit der Gast aus dem Seeland wieder in blau. Die Meisterfeier gaben die Bieler, welche damals vier Runden vor Schluss den Titel bereits auf sicher hatten, im letzten Spiel jedoch ebenfalls in weiss. Und wer weiss, wann die Bieler ihre nächste Meisterfeier geben… ….wissen wir vielleicht in 40 Jahren.
3. Dezember 2022 – 28. Runde
Biel – Lugano 3:0 (0:0, 2:0, 1:0)
Tissot-Arena. – 6’075 Zuschauer. – SR Stolc (Slk)/Tscherrig, Gnemmi/Stalder. – Tore: 33. Brunner (Iakovenko, Rajala /Ausschluss Thürkauf) 1:0. 35. Lööv (Hischier, Künzle) 2:0. 44. Haas (Rathgeb, Hofer /Ausschluss Herburger) 3:0. – Strafen: Je 7-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Biel ohne Reinhard und Schneeberger (beide verletzt). Lugano ohne Walker (verletzt) und Kaski (überzählig). Lugano von 53:42 bis 59:15 und 59:35 bis 59:39 ohne Torhüter.
Biel: Säteri; Rathgeb, Lööv (2); Iakovenko, Grossmann (2); Delémont, Forster; Stampfli; Kessler, Sallinen, Rajala (2); Hofer, Haas (4), Olofsson; Brunner, Cunti (2), Künzle; Froidevaux (2), Schläpfer, Hischier; Tanner.
Lugano: Koskinen; Alatalo (2), Mirco Müller; Andersson, Riva; Wolf, Guerra; Villa; Connolly, Arcobello, Granlund (2); Zanetti, Thürkauf (4), Carr; Fazzini, Herburger (4), Marco Müller; Gerber, Morini, Josephs (2); Bedolla.