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Die Hauptstadt heisst Tampere

Tampere, auch bekannt als Stadt am Tammerkoski oder den Tammerkoski-Stromschnellen, einer Kilometer langen Verbindung quer durch die Stadt zwischen den Seen Näsijärvi und Pyhajärvi. Die Verbindung zwischen der Hauptstadt Helsinki und Tampere ist 180 Kilometer lang und per Zug innert anderthalb Stunden zu erreichen. Ein Ticket der VR-Yhtymä Oy, der finnischen SBB, kostet am achten WM-Tag 35 Euro. Der Komfort ist gross, neben einem eigenen kleinen «Büro» mit drehbarem Stuhl, gibts zur atemberaubenden Zug-Aussicht in der oberen Etage auch eine Kaffee-Bar.

Die neuste Arena der Welt

Tampere ist nach 1965, 1982, 1991, 1997, 2003 zum sechsten Mal WM-Schauplatz. Zum ersten Mal präsentieren die Finnen dabei ihr neustes Prunkstück, die Nokia-Arena. Ein wahres Bijou wie es im Vorfeld heisst. Die Arena im NHL-Stil bietet Platz für 13’500 Zuschauer und wird im Dezember 2021 durch zwei Meisterschaftsspiele der Lokalmatadoren Tappara und Ilves (3:6 und 7:0) eröffnet. Wer in Tampere dem Zug entsteigt, erblickt die neue Spielstätte bereits nach wenigen Metern, entlang der «Rautatienkatu», in südlicher Richtung (siehe YouTube). Durch alte Häuserzeilen hindurch ist die Stahlfassade von weitem zu erkennen und bestärkt damit seine Anziehungskraft. Da willst du hin, das musst- und willst du als Ganzes sehen.

Via das Seitensträssli «Sorinkatu» erblickst du den imposantesten Zugang des Baus von Architekt Daniel Libeskind. Die «Kinder» der Arena zieren die Fassade des 196m2 grossen Kubus, Tappara und Ilves sind aus der alten Hakametsä Jäähalli ins Stadtzentrum gezogen. Das Stadtzentrum entpuppt sich an diesem 20. Mai als ein einziges WM-Fest, mindestens sechs Fan-Zonen, zahlreiche Plakate, Fahnen und Finnland-Jerseys gibts in jedem Laden, da gibts sogar einen Rajala-Pro-Shop, ein Fotogeschäft.

Tammerkoski und Jääkiekkomuseo

Dem Tammerkoski, welcher Hockeytechnisch erstmals 1993 in Horst Eckerts Eishockey-Lexikon erscheint, entlang gehts Richtung finnische Hockey-Hall-of-Fame oder ins «Suomen Jääkiekkomuseo», welches direkt am «Stromschnellen» in einer ehemaligen Turbinenfabrikation oder im heutigen Vapriikki-Haus untergebracht ist. In der dritten Etage ist das Logo zu erkennen und lädt ein, in eine weitere Welt des finnischen Eishockeys. An den wichtigsten Trophäen, der Kanada-Malja oder etwa den Weltmeisterschafts-Pokalen, vorbei kann man sich in zahlreichen Vitrinen in einem virtuellen Lexikon verlieren. Biel-Trainer Antti Törmänen ist ebenso vertreten wie Riikka Välilä-Nieminen Sallinen.

Schnell erkennst du, da ist Eishockey, die Stadt ist Eishockey, hier ist jede:r der den Pucksport liebt irgendwie Zuhause. Im Verlaufe des Tages verstehst du warum hier gleich zwei finnische Spitzenklubs über Jahre nebeneinander leben können, wobei Ilves auf dem Stadtbummel präsenter erscheint – als das zuletzt erfolgreichere Tappara – und überall zu erkennen ist, sei es per Aufkleber an Strassenschildern, als Ilves-Hotel oder Ilves-Bar & Night. Doch während der WM gilt das Hauptaugenmerk natürlich Finnland. Der aktuelle Olympiasieger spielt um 16 Uhr 20 gegen die Briten. Zu Fuss ist die Nokia-Arena vom Tammerkoski innert zehn Minuten, vorbei an zahlreich durch Fans gefüllte Bars, zu erreichen.

Selbst gegen den krassen Aussenseiter und späteren Absteiger sind an diesem sonnigen Freitag-Nachmittag fast alle Tickets weg. Das Leben in den Etagen der Spielstätte floriert wie das fröhliche Treiben in der Innenstadt. Die erste Etage ist innert fünf Minuten einmal umrundet und bietet unterschiedliche Verpflegungszonen. Eine Etage höher ist ein Rundgang nicht mehr möglich, das treiben in den Gängen regt die Vorfreude auf den bevorstehenden Auftritt «Suomis» zusätzlich an. «Suuomi, Suuomi, Suuomi…» ruft ein Wahnsinniger (ist zu Beginn des Intros, siehe YouTube, noch zu hören) praktisch über die gesamten 60 Spielminuten im Alleingang. Die Halle ist «weiss», kaum eine:r trägt kein Löwen-Trikot.

Das Hockeyfest steigt und bringt mit einem 6:0-Sieg den in etwa erwarteten Ausgang in einer hervorragenden Atmosphäre, in einem atemberaubenden Stadion. «Da willst du wieder hin» oder wie wohl ein Spiel zwischen Tappara und Ilves sein würde? Oder wie fühlt sich Toni Rajala, dem ein Treffer gelingt, an der neuen Wirkungsstätte seines ehemaligen Stammclubs, wo er zwischen 2005 und 2012 tätig gewesen war? Oder wie ist es für Grossbritannien, welches in der Nachkriegszeit noch nie vor 11’502 Zuschauern gespielt hat? Platzanweiser Jari Autio, welcher meinen Eingang A6 betreut, erzählt von den Spielen zwischen den beiden Stadtklubs, es werden jeweils nur die Fanartikel ausgetauscht, der Rest inklusive Personal bleibt innerhalb der klubübergreifenden Gesamtorganisation. Die meisten dieser Equipe seinen auch hier an der WM im Einsatz, sagt Autio.

Highlights

Im zweiten Spiel gehen die Österreicher um ihr schweizerisches Trainergespann gegen Lettland in die Overtime, doch draussen herrscht auch um 23 Uhr noch die Nachmittagssonne und selbst das Penaltyschiessen bringt noch keine Dunkelheit. In Tampere gehört eben nicht nur das neue Hockey-Bijou zu den Highlights, sondern auch die Natur spielt hier mit, die «Hauptstadt» so scheint es, heisst nun Tampere.

Freitag, 20. Mai 2022, 16 Uhr 20

Grossbritannien – Finnland 0:6 (0:2, 0:2, 0:2)
Nokia Arena. – 11 502 Zuschauer. – SR Dehaen /Frandsen (Fr/Dä); Briganti /Seewald (USA/Ö). – Tore: 7. Friman (Vatanen, Lammikko) 0:1. 12. Hietanen (Manninen, Lehtonen) 0:2. 27. Filppula (Granlund, Hartikainen) 0:3. 29. Armia (Friman, Pesonen) 0:4. 50. Maenalanen (Lindell, Ohtamaa) 0:5. 56. Rajala (Heiskanen, Pesonen /Ausschluss Myers) – Strafen: Grossbritannien 2-mal 2 Minuten, Finnland 1-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Grossbritannien ohne Hedley, Duggan und Ferrara, Finnland ohne Säteri, Pokka und Innala (alle überzählig). Torschüsse: 10:42 (4:14, 5:17, 1:11).
Grossbritannien: Bowns (Whistle); Tetlow, Richardson; O’Connor, David Phillips; Ehrhardt, Clements; Batch, Jones; Dowd, Neilson, Lake;
Mosey, Conway (2), Perlini; Jonathan Phillips (C), Lachowicz, Waller; Davies, Myers (2), Hook.
Finnland: Olkinuora (Tuohimaa); Lehtonen, Hietanen; Heiskanen, Seppälä; Friman, Vatanen; Lindell, Ohtamaa; Granlund, Manninen, Hartikainen; Rajala, Filppula (C), Sallinen; Pesonen, Lammikko, Armia (2); Maenalanen, Björninen, Anttila.

Freitag, 20. März 2022, 20 Uhr 30

Lettland – Österreich 3:3 (0:0, 3:2, 0:1, 1:0)
Nokia Arena. – 8’516 Zuschauer. – SR Nord /Štolc (Sd/Slk), Chaput /Synek (Ka/Slk). – Tore: 22. Nissner (Raffl, Schneider) 0:1. 26. Balcers (Jaks, Abols) 1:1. 30. Rihards Bukarts (Cukste, Dzierkals /Ausschluss Maier) 2:1. 32. Heinrich (Schneider, Haudum (Ausschlüsse Zile, Abols) 2:2. 36. Balcers (Rihards Bukarts, Sotnieks) 3:2. 47. Raffl (Zündel, Nissner) 3:3. – Penaltyschiessen: Kasper -, Jelisejevs 1:0, Ganahl -, Abols -, Schneider -, Roberts Bukarts 2:0, Heinrich 2:1, Balcers -, Lebler -. – Strafen: Je 5-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Lettland ohne Grigals, Bergmanis und Smons (alle überzählig), Österreich ohne Madlener, Wimmer (beide überzählig) und Baumgartner (verletzt). Torschüsse: 20:32 (6:9, 10:4, 3:15, 1:4).
Lettland: Šilovs (Merzlikins); Zīle (2), Jaks; Rubīns, Kulda; Sotnieks, Čukste; Mamčics; Ķēniņš, Ābols (C, 2), Balcers; Rihards Bukarts, Džeriņš (2), Dzierkals (2); Roberts Bukarts, Batna, Jeļisejevs; Marenis, Veinbergs (2), Krastenbergs; Smirnovs.
Österreich: Starkbaum (Kickert); Unterweger (2), Maier (2); Heinrich, Zündel; Kirchschläger, Wolf; Hackl, Brunner; Ganahl (C), Haudum (2), Kasper; Raffl, Nissner, Schneider (2); Lebler (2), Wukovits, Huber; Schwinger, Achermann, Feldner.

Mythos Quarantäne

Stellen sie sich vor, sie sind in Quarantäne, kommentieren aber live aus Langnau? Doch der Reihe nach. Das Eishockey-Lexikon von Horst Eckert ist bis heute immer noch das grösste physische Eishockey-Nachschlagewerk des deutschsprachigen Raumes. Über die Faszination dieses Werkes könnte ich einen eigenen Blog schreiben. Inhalt dieser Faszination ist auch der Buchstabe «Q», welcher alle Begriffe wie etwa Quebec Nordiques, Qualifikation oder Querlatte beinhaltet. Einem Begriff habe ich bisher nie besondere Beachtung im Zusammenhang mit dem Eishockeysport gegeben: «Quarantäne (franz.) – Absonderung», steht auf der Seite 142, des 1993 im Copress-Verlag erschienenen Werkes. Was heisst denn Quarantäne im Zeitalter der jüngsten Seuche des Weltgeschehens?

Quarantäne, der Hockey-Begriff wird erst 2020 zum Mythos. (Krein)

Das Wort «Quarantäne» gelangte im 17. Jahrhundert, wie italienisch «quarantena» aus französisch «quarantaine» («vierzig») ins Deutsche. So gab es bereits 1374 in Venedig eine Sperre für pestverdächtige Schiffe und bezeichnete diese als «quaranta giorni» (vierzig Tage). Keine vierzig Tage, aber zehn Tage dauert die Quarantäne für «Covid-19-Verdächtige», die Sperre gilt dabei nicht nur für eine Hafenstadt, sondern für das ganze Land, ja sogar für die ganze Welt. Kurz nach der Wiederaufnahme der langersehnten Eishockey-Meisterschaft, purzeln die Quarantäne-Fälle wie Dominosteine durch das Tagesgeschehen und die Teletext Seiten ab 316 färben sich rot (verschoben).

„Die Hiobsbotschaft kommt noch während des Trainings, aber drei Tage zu spät!“

— Michael Krein

Im Nachwuchsbereich wurden wir bis am 21. Oktober verschont, doch die Hiobsbotschaft kommt noch während des Trainings, kurz nach Trainingsende mit der Lysser U13 hat der ganze Trainerstaff mehrere Nachrichten und verpasste Anrufe auf dem Telefon. Bisher war beim SC Lyss nur die 1. Mannschaft betroffen, doch die Spieler des Fanionteams helfen auch beim Nachwuchs kräftig mit, neben Trainings der U13-, stehen die Cracks auch in der Hockeyschule auf dem Eis.

Einer steht ausnahmsweise auch als Assistent bei den U13-Top an der Bande. Bei uns (in meiner Hockey-Jugend) war dies einst der damals unbekannte Sean Simpson, nie werden wir dies vergessen. So auch die aktuelle U13 nicht, nie werden sie den Kanadier mit Schweizerpass vergessen, wenn er einst an der Weltmeisterschaft 2043 die Schweiz zu WM-Gold führen wird. Eine schöne Geschichte, jedoch gepaart mit Nebengeräuschen, denn der hilfsbereite Ersatzcoach erhält drei Tage später die «positive» Covid-19-Nachricht und die «Pest» kommt vom Schiff ans Land.

Reicht der Kaffee für die Quarantäne?

Das normale U13-Spiel vom Sonntag wird plötzlich zum Hitchcock-Finale. Ein offizielles Schreiben des Präsidenten liegt bereits elektronisch vor, alle Details sind zu beachten und zu prüfen. Wer sich beim U13-Spiel vom Sonntag, 18. Oktober, während 15 Minuten im Umkreis von anderthalb Metern neben dem Kanadier mit Schweizerpass befand und dabei keine Maske getragen hat, muss in Quarantäne. Die Betroffenen beginnen zu rechnen und den Tagesablauf zu rekonstruieren. In der Kabine haben die Coaches eine Maske getragen, an der Bande aber nicht, jedoch war der Abstand jeweils grösser als die anderthalb Meter. Einziger Knackpunkt: Vor dem Spiel haben die drei Coaches an der Buvette einen Kaffee zusammen getrunken, dieser Moment entpuppt sich als Schlüsselereignis für die Pest-Frage.

Ruhe und Distanz auf der Lysser Bank, drei Tage vor dem Sturm. (Iwan Fink)

Um auf Nummer sicher zu gehen, entscheiden alle Protagonisten in Rücksprache mit ihren Arbeitgebern und dem Präsidenten sich in die zehntägige Quarantäne zu begeben. Es ist wie in einer Overtime, der Puck fällt zugunsten der Sicherheit, der Glaubwürdigkeit und dem gesunden Menschenverstand auf die Seite der Quarantäne. Was ist mit den Kindern? War keiner der Spieler länger als 15 Minuten neben dem sich bereits in Isolation befindenden Trainer? Was ist mit den drei Spielern, welche das Türchen neben dem pestverseuchten Trainer gemacht haben?

Wie einst in Venedig, sitzt der Pestkranke mit den Pestverdächtigen auf dem Schiff, jedoch haben sich alle «Verseuchten» bereits drei Tage frei im «Hafen von Venedig» bewegt. Das ist die Lücke der Quarantäne, du sitzt bereits drin, bevor du es weisst. Und was, wenn der Kaffee-Entscheid zu Ungunsten der Quarantäne ausgefallen wäre? Dann wäre nur der Pestkranke auf dem Schiff hängen geblieben. Und was ist mit all denen welche den Kaffee-Entscheid ganz für sich alleine hätten fällen können, wären sie freiwillig auf dem Pestschiff geblieben?

Ein «Einzeiler» wird zum Mythos

So unbedeutend die «Lexikon-Quarantäne» über Jahrzehnte auf Seite 142 dahinvegetierte, umso wirkungsvoller ist ihre aktuelle Position im Weltgeschehen. Ihre Anwendung bleibt grösstenteils im eigenen Ermessen jedes Einzelnen. Der bisherige «Einzeiler» hat nun auch bei mir den Status des Mythos erreicht und hat seinen kleinen Platz im Eishockey-Lexikon auf ein ganzes Kapitel erweitert.

Mythos Langnau Corona-Konform, die Interviews (Flurin Randegger) werden mit dem nötigen Abstand und allen Hygiene-Vorschriften jeweils sauber durchgeführt. (Krein)

Alle beteiligten Personen haben die Quarantäne ohne Symptome nach zehn Tagen wieder verlassen.

Horst Eckert und Curt Frenzel

Augsburg steht schon lange auf der Wunschliste, nicht primär wegen der Augsburg Panther, sondern wegen des Deutschen Eishockey Museums, der deutschen Hall-of-Fame mit Sitz in Augsburg. Präsident und Förderer des Museums, welche in einem ehemaligen Hallenbad untergebracht ist, ist Horst Eckert. «Horst Eckert», rund zwei Dutzend seiner Eishockey-Bücher lagern in meinen Regalen und Eckert hat es sogar zu meinem «Lieblingsschriftsteller» geschafft, in den «Freundschaftsbüchern» der Schulzeit.

Eine Begegnung für die Ewigkeit, mit Horst Eckert in seinem Eishockey-Museum. (Bettina Gutmann)

Eckert, ein Eishockey-Gentleman

Bei einem dreitägigen Augsburg-Trip ist das Eishockey-Museum an der Schwimmschulstrasse die erste Adresse. Statt ins kühle Nass, taucht man in den umgebauten Räumlichkeiten des ehemaligen Hallenbads in die Welt des Eishockeys ein. Gewisse Relikte sind durch Abbildungen in den Büchern von Eckert bekannt. Beeindruckend ist die Ecke über das Eishockey in der DDR oder das Skandal-Trikot des ECD Iserlohn, mit der Werbung «das grüne Buch» von Muammar al-Gaddafi. Die Hockey-Leckerbissen könnten nur durch ein Treffen mit Horst Eckert noch überflügelt werden.

Die Frau an der Kasse erzählt mir, dass Eckert samstags immer kurz vorbeischaue, die Möglichkeit ihn zu treffen ist also so intakt, wie der Ausstellungsteil über «Great One» Wayne Gretzky. Doch Gretzkys-Utensilien werden durch Eckerts Eintreffen am frühen Nachmittag noch getoppt. Der Mann, von dem ich ziemlich jedes seiner Bücher mehrfach durchgelesen und durchgeblättert habe, schüttelt mir die Hand. Wir tauschen uns aus und plaudern über unseren Lieblingssport. Eckert hat mir sogar zwei Freikarten fürs Abendspiel der Augsburg Panther gegen die Düsseldorfer EG, welches sowieso auf meinem Programm steht.

Curt-Frenzel-Stadion

Keine fünf Minuten vom Museum entfernt, liegt das Curt-Frenzel-Stadion. Eine altehrwürdige Spielstätte, 1938 erbaut und 1978 renoviert, trägt den Namen seines Geldgebers und Förderers seit 1971. Frenzel ist in seiner Epoche langjähriger Vorsitzender eines der ältesten Eislaufclubs Deutschlands, der Augsburger EV wird 1878 aus der Taufe gehoben.

Das Stadion ist zwar überdacht, jedoch seitlich offen und daher an diesem Vorweihnachtsabend des 5. Dezember 2003, bitterkalt. Das kalte Bier trägt nicht zur Wärme bei, dafür die warmen Würstel und die sagenhafte Stimmung. Die Deutschen Fan-Gesänge scheinen einen Tick lauter als in den Schweizer Stadien. In der Pause wird Augsburgs All-Star-Team der letzten zehn Jahre verkündet, ebenfalls gewählt wird der aktuelle Keeper Magnus Eriksson, dennoch erweisen sich die Gäste aus Düsseldorf, angeführt von den Norwegern Trond Magnussen und Tore Vikingstad, trotz des neunten Tabellenranges als harter Brocken.

Die hitzige Partie – es kommt zu mehreren Unterbrüchen wegen Gegenständen die aufs Eis fliegen – erwärmt die Gemüter, welche die DEG Metro Stars in Eckerts und meiner Anwesenheit gegen das viertplatzierte Augsburg mit 3:1 gewinnen. Für die Mannschaft von Benoît Laporte ist es die erste Heimniederlage nach 60 Minuten und der Düsseldorfer Vikingstad trifft mit dem zweiten «Tore» und Game-Winning-Goal erstmals nach 1’712 Minuten wieder ins Schwarze.

Freitag, 5. Dezember 2003
(25. Spieltag)

Augsburger Panther – Düsseldorfer EG Metro Stars 1:3 (0:1, 1:1, 0:1)
Curt-Frenzel-Stadion. – 5’595 Zuschauer. – SR Reichert. – Tore: 12. Mikesch (Tory, Kreutzer/Ausschlüsse Augsburg) 0:1. 35. Oravec (Girard, Kofler) 1:1. 38. Vikingstad (Ulrich) 1:2. 52. Magnussen (Kreutzer, Mikesch) 1:3. – Strafen: Augsburger Panther 13-mal 2 Minuten, DEG Metro Stars 9-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: DEG Metro Stars ohne Brittig (krank), 2. Drittel Pfostenschuss Mikesch, Torschüsse 18:27.