Ein Spiel in Genf hat, neben der französischen Sprache, immer irgendwie einen französischen Flair. Genf könnte als Grenzstadt genau so gut auch in Frankreich liegen, ja und wer auf der Autobahn A1 nicht aufpasst, landet tatsächlich in Frankreich. So erinnere ich mich, jeweils auf dem Weg nach Genf, an die Geschichte des damaligen Slapshot-Redaktionsleiters Bernhard «Bärni» Grimm, als er in der ersten Saison nach dem Genfer Wiederaufstieg in die NLA mit dem gesamten «Slapshot-Karsumpel» bei Bardonnex – ohne Pass – über die französische Grenze gefahren ist, dies weil er bei der Verzweigung Perly den falschen Weg gewählt hat. Diese Geschichte führt mich noch heute, am 15. April, Grimm sei Dank, immer Richtung «La Praille» und schliesslich bis ins Quartier «Vernets».

Ein bisschen Frankreich liegt in Genf dennoch in der Luft, denn im Parkhaus der Rolex soll die Presse beim ersten Playoff-Spiel gegen Freiburg-Gottéron geparkt werden. Nach 19 Jahren Genf-Retour auch für mich ein Novum und dieses lässt mich kurzzeitig im Stile von Jacques-Tatis Film Playtime durch die grosse Eingangshalle der Rolex irren. Tatis Film aus dem Jahre 1967 ist ein wahrer Klassiker und das Rolex-Gebäude gar noch älter als der Film. Ein freundlicher Securitas-Mann weist mir dann den Weg Richtung rettenden Ausgang in Richtung Patinoire-les-Vernets.
Die Vernets-Halle an der «Rue-Hans-Wilsdorf 4», benannt nach dem Rolex-Gründer, ein Bauwerk von 1958 und so aus der gleichen Epoche wie Tatis erste Meisterwerke in Farbe, wirkt aus der Ferne immer noch modern und zeitlos. Les Vernets hätte auch in einem Tati-Streifen vorkommen können. Zeitlos ist auch die Playoff-Bilanz der Gäste aus dem Kanton Freiburg, Gottéron hat noch nie eine Playoff-Serie, immerhin schon drei Serien, gegen die Servettiens gewonnen.
Die Ausgangslage zu einem zweiten Gottéron-Sieg ist so gut wie nie zuvor, denn Genf muss auf Tanner Richard und Noah Rod verzichten. Letzterer wird aber kurz vor dem Warm-up wieder als einsatzfähig gemeldet und die Wichtigkeit des Genfers Captains unterstreicht auch Sportchef Marc Gautschi vor dem Spiel im MySports-Interview (siehe Tweet).
Das Warten vor dem Interview verkürzen wir uns mit einem Hockey-Talk über den finnischen Zweitligisten Hermes Kokkola, die KHL und den ehemaligen Genfer-Junior Jonathan «Jo» Aeby.
Wo ist Aeby?
Aeby spielte letzten Herbst beim SC Lyss in der MySportsLeague, der Stürmer ist dort aber nicht mehr erwünscht. Gautschi hat nur Gutes über den dreifachen Nachwuchs-Schweizermeister (zweimal mit der U20 und einmal mit der U17) mit Servette berichtet. Sportchef Gautschi hat sich noch vor der ersten Pause über den Mann aus dem eigenen Nachwuchs erkundigt und erläutert mir in der Drittelspause dessen Clubsuche in der Romandie.
Aeby selber bestätigt die Aussage des Sportchefs noch vor Genfs 3:1-Sieg per WhatsApp-Nachricht. Bestätigt hat sich auch die Aussage von Gautschi über die Wichtigkeit von Kapitän Rod, dessen Vater Jean-Luc einst für beide Kontrahenten gespielt hat, welcher seine Mannschaft an diesem Abend zum Ausgleich der Viertelfinal-Serie führt.
Genf – Gottéron 3:1 (1:0, 0:1, 2:0)
Les Vernets. – 0 Zuschauer. – SR Lemelin/Mollard, Altmann/Wolf. – Tore: 4. Smirnovs (Vermin, Moy /Ausschluss Kamerzin) 1:0. 37. Mottet (Desharnais) 1:1. 52. Tömmernes (Vermin, Jacquemet) 2:1. 60. (59:44) Vermin (Winnik, ins leere Tor) 3:1. – Strafen: Genf 4-mal 2 Minuten, Gottéron 5-mal 2 Minuten. – Bemerkungen: Genf ohne Maurer, Mercier, Richard (alle verletzt) und Asselin (überzählig), Gottéron ohne Brodin und Rossi (beide verletzt). Gottéron von 58:24 bis 58:27 und 58:41 bis 59:44 ohne Torhüter.
Genf: Descloux; Jacquemet, Tömmernes; Karrer, Le Coultre; Guebey, Völlmin; Smons; Vouillamoz, Winnik, Omark; Rod, Fehr, Vermin; Moy, Kast, Miranda; Montandon, Berthon, Patry; Smirnovs.
Gottéron: Berra; Gunderson, Chavaillaz; Sutter, Furrer; Kamerzin, Jecker; Abplanalp; Bougro, Schmid, Jörg; Stalberg, Desharnais, Mottet; Herren, Marchon, DiDomenico; Sprunger, Walser, Bykow; Jobin.
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