Jungs aus Mexiko?

Jungs aus Mexiko?

Ich wusste, dass es auch in Canterbury einen Ice Rink gibt, allerdings nicht ob er noch genutzt wird. Dies hat mir am Vorabend auch der Bruder von Leah Mitchell (ich wohne während zwei Monaten bei den Mitchells in Harbord), der auch Michael heisst, bestätigt. In Canterbury, in der Agglomeration Sydneys, habe ich nach den Beschreibungen meines Namensvetters doch tatsächlich bereits nach fünf Minuten eine Sportanlage gefunden. Zu dieser Zeit fand dort draussen ein Landhockeyspiel der Frauen statt. Gleich nebenan war die vielversprechende Halle mit der Aufschrift “Olympic Ice Rink Canterbury” yes, endlich australisches Eis.

Ein historischer Augenblick

Am 19. Juli 2003, um 14 Uhr war es soweit, ein historischer Augenblick für meine eigene persönliche Geschichte. Michael Krein erblickt zum ersten Mal australisches Hockey-Eis! Links und rechts, längsseitig waren kleine Tribünen angebracht, hinter dem einen Tor war nichts, wie in Biel, einfach eine Wand, hinter dem anderen Gehäuse der Eingang mit einem Hockeyshop! Im Hockeyshop erkundigte ich mich gleich nach dem Team, dessen Name ich bereits kannte, die Canterbury Eagles Sydney. Der Verkäufer des Hockeyshops gab mir die Natel-Nummer dessen kanadischen Trainers.

Der Coach ist begeistert und gibt mir die Natelnummer eines Spielers der in Manly wohnt, also im selben Stadtteil wie ich. Nachdem ich den Spieler, den Kanadier Jeff Klinck, kontaktiert habe, holt er mich um 19 Uhr 30 direkt bei Mitchells in Harbord mit seinem Auto ab – super was für ein Service. Er fährt irgend ein rotes Cabriolet. Also sind wir im offenen Wagen durch die halbe Stadt gefahren, unter anderem führt der Weg auch über die Harbour Bridge und Sydney bei Nacht lässt einem sicher nicht an Eishockey denken. Den Eindrücken zum Trotz, bestreite ich am 23. Juli 2003 mein erstes Training auf australischem Eis, schon während unserer Ausbildung zum Hochbauzeichner, zwischen 1993 und 1997, sprechen Marcel Althaus und ich oft darüber einmal in Australien Eishockey zu spielen. Nun war es soweit… …zumindest für mich, obwohl es als Duo sicher einiges einfacher gewesen wäre.

„Wo hast du die Jungs her, aus Mexiko?“

— Coach Murray Chadwick (Youngblood)

Doch habe ich noch keinen Hockeystock dabei, Holz darf in Down-Under nicht eingeführt werden, also gehe ich vor dem Training in den Hockeyshop um einen Stock (Bauer, Jere Lehtinen) zu kaufen. Naja so gross ist die Auswahl nicht und der Stock kostet mich 79 australische Dollar, ich denke in der Schweiz hätte ich diesen für 40 Franken erhalten. Mein Chauffeur Jeff Klinck ist unter anderem nicht nur Spieler der Eagles, sondern auch noch Assistenz-Trainer des Juniorenteams (U20) von Canterbury. So bestreite ich zuerst das Training mit den Junioren, die ist gut zum Einstieg nach meiner anderthalb-jährigen Hockeypause. Im Juniorenteam figuriert mit John Lavery ein U20-Internationaler Australiens, der bei uns höchstens 3. Liga Niveau erreichen würde.

Das Niveau dieses Juniorenteams erinnert mich an den Film “Mighty Ducks das Superteam!” Einige bekunden sogar Mühe beim Schlittschuhlaufen… …dies ist das schlechteste Training welches ich je gesehen habe. Nach dem Junioren-Training findet dann das richtige Training statt, mit dem “Seniorteam” der Canterbury Eagles, einst Meister der New-South-Wales-Super-League. Auch hier spielen einige, mir bereits bekannte Namen aus dem australischen Nationalteam wie Ross Moffat, Ryan Switzer, Steve Riley oder Radomir Benicky, sie alle bestritten mehrere Weltmeisterschaften in der C- oder D-Gruppe des Welteishockeys, Ryan Switzer stand zudem im All-Star-Team des Goodall-Cups von 1988 und war Nationaltrainer der Mighty-Roos.

Von Younglood und der East-Coast-Super-League

Der Beginn des Trainings erinnert mich wieder an einen Eishockeyfilm, dieses mal an “Youngblood” oder in der deutschen Version “Bodycheck”, mit Patrick Swayze und Rob Lowe. Beim Betreten des Eises dachte ich an Coach Murray Chadwicks Spruch: “Wo hast du die Jungs her, aus Mexiko?” Das Niveau des Teams würde ich als schlechtes Drittliga-Niveau bezeichnen. Doch es hat Spass gemacht wieder Mal auf dem Eis zu stehen und für mein erstes “richtiges” Training, dass gewöhnlich immer speziell ist, lief es mir sehr gut. Bereits nach 30 Minuten meinten Jeff Klinck und Manager Don Scurfield, ich solle doch mit einem Team der “East-Coast-Super-League” trainieren! Keine Ahnung? East-Coast-Super-League, klingt oder “klinckt” gut nicht?

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